Pocher und Schmidts Abschied: Currywurst im Nieselregen
Jetzt aber wirklich: Schmidt und Pocher zelebrieren "Das letzte Mahl" in der ARD (Donnerstag 22.45 Uhr). Und was bleibt?
Dies ist also die gefühlt hundertste Abschiedssendung von Pocher und Schmidt. Und dem Titel nach wars dann diesmal auch wirklich: In "Das letzte Mahl" fahren Schmidt, Pocher und ein paar Kameramänner eine Stunde lang durch den Kölner Nieselregen. Ein Roadmovie ist es nicht geworden, alles erinnert mehr an ein altes Ehepaar, das gemeinsam mit dem Auto in den Urlaub fährt: gut aufeinander eingespielt, aber latent voneinander genervt.
Und damit haben die beiden Herren dann endgültig … tja, was eigentlich? Auch diese Sendung kann diese Frage nicht eindeutig klären. Hier immerhin ein paar Möglichkeiten:
… alle guten Gags rauf und runter geleiert. Ja, so könnte man den Satz beenden. Das Nazometer zum Beispiel. War ja schon irgendwie lustig. Damals. Betonung liegt auf damals. Während der Fahrt werden dauernd Einspieler legendärer Szenen gezeigt. Lady Bitch Ray als Gast, der Stauffenberg-Auftritt, die Bayern-WG. Vielleicht ist auch einfach nur YouTube schuld.
… ihr Ziel erreicht. Schon eine etwas gewagtere These und so bestimmt nicht ganz haltbar. Es sei denn, man bezieht sich erst mal nur auf die angesteuerten Restaurants. Hier geht es über weite Teile darum, eine Currywurstbude in der Kölner Ehrenstraße zu finden. Apropos:
… einen guten Abschiedsscherz gemacht: Pocher und Schmidt reden auffallend oft über Mario Barth. Der mache ja einen Riesenwirbel um die Currywurst, um zu zeigen, dass er auf dem Teppich geblieben sei. Prompt wollen Schmidt und Pocher auch Currywurst essen und ironisieren sich gleich wieder selbst, wenn sie Sushi für 100 Euro zum Nachttisch bestellen und Pocher die Pommesreste an Passanten verschenken will.
… ihren Platz behauptet, für einen seltenen Moment zumindest. Irgendwann auf ihrer Spazierfahrt überholen Schmidt und Pocher nämlich die Kollegen von "Switch Reloaded", die gerade am Straßenrand eine Szene drehen. Ein schönes Gefühl bestimmt, ist es doch sonst gerade eher andersrum.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen