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Plutonia Plarre parkt ihre Schuhe nie vor der TürSoko Sohle nicht in Sicht

Die Aufregung ist groß auf nebenan.de: Auf den Seiten der Nachbarschafts-App für Nordneukölln und Alt-Treptow wird von Schuhen berichtet, die auf mysteriöse Weise verschwinden. Teure, neue Sneaker, aber auch gebrauchte Adidas und Kinderschuhe. Alle hatten vor Wohnungstüren im Treppenhaus gestanden.

Erste Hinweise gab es schon vor Monaten, seit Anfang November aber häufen sich im Kunger- und Reuterkiez die Meldungen. „Bei uns in der Kiefholzstraße wurden mehrere Paar Laufschuhe gestohlen“, schreibt eine Anwohnerin. „Bei uns in der Bouchéstraße haben sie auch zugeschlagen“, postet ein anderer. Schlag auf Schlag geht es weiter: In der Krüllstraße seien „sie“ auch schon gewesen und am Kiehlufer. Ob schon jemand der Polizei einen Tipp gegeben habe? „Bitte anzeigen, alleine für die Statistik“, bittet eine Frau. „Sonst sieht es wieder so aus, als wäre alles in Ordnung und Kai Wegner hätte Berlin im Griff.“

Telefonische Nachfrage bei einer Betroffenen. Ausgerechnet die Adidas ihrer Freundin, die nur für eine Nacht zu Besuch war, seien gestohlen worden, erzählt die im Kulturbereich tätige Frau. Gebraucht, ja, aber mit guten Sohlen. Dass noch ein weiteres Paar fehlte – ihre eigenen Turnschuhe –, habe sie erst später festgestellt, erzählt die Frau. Auch die hätten keinen großen Wert gehabt: „Auf dem Flohmarkt kriegt man dafür vielleicht 20 Euro.“

Im ganzen Haus habe sie gesucht, sogar Zettel aufgehängt. Bei einer Nachfrage im vierten Stock habe sie erfahren, dass dort in derselben Nacht teure Sneaker geklaut worden seien. Nein, sie habe den Diebstahl nicht angezeigt, bekennt die Betroffene etwas reumütig. „Das war mir zu anstrengend.“

Ob sie eine Vermutung habe? Manchmal raste die Haustür nicht richtig im Schloss ein, sagt sie. Ihr Freund habe früher Essen ausgefahren und erzählt, wie er sich damals gewundert habe, was für teure Schuhe die Leute vor ihrer Tür parkten. Sie habe im Haus rumgefragt, aber niemand habe in der Nacht Essen geordert. Das solle jetzt aber nicht so klingen, als wolle sie die Essensauslieferer beschuldigen, betont die Frau.

Auch Nichtbetroffene, die die Diskussion in der App umso interessierter verfolgen, beteiligen sich an der Spekulation. Sie selbst fröne dem „Brauch der Wohnungsvergrößerung mittels Schuhe-vor-die-Tür-Stellen“ nicht, so eine Anwohnerin zur taz. Vielleicht ärgere sich jemand darüber, dass die Dinger im Weg stehen – auch aus Gründen des Brandschutzes?

Die Polizei brauchte fünf Tage, um die Anfrage zu beantworten. Seit wann sich die taz für geklaute Schuhe interessiere? Es klingt nicht so, als sei man kurz davor, eine Soko Sohle einzurichten. In den letzten sechs Wochen seien in der Lohmühlenstraße, der Bouchéstraße und der Harzer Straße drei Fälle angezeigt worden. Wobei es sich im dritten Fall nur um eine versuchte Tat gehandelt habe.

Jetzt könnte es spannend werden. Wer? Wie? Was? Wo? Aber Einzelheiten teilt die Polizei nicht mit. Nur so viel erfährt man noch: Bei den entwendeten Tretern habe es sich um Sportschuhe verschiedener Hersteller gehandelt, und die ursprünglichen Gesamtanschaffungskosten hätten bei rund 360 Euro gelegen.

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