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Archiv-Artikel

Pistenverlängerung Quittung fürs Schweigen

Der Mut des Neuenfelder Kirchenvorstands und der Verwaltungsgerichte ist bewundernswert angesichts des Drucks, der gegen sie aufgebaut wird. Oft ist jetzt zu hören: Man hätte früher miteinander reden müssen. Das hätte aber nur funktioniert, wenn Airbus mit offenen Karten gespielt hätte.

Kommentarvon Gernot Knödler

Weil ihr Projekt so beeindruckend ist, hielten es die Airbus-Leute nicht für nötig, auf die fundierten Argumente ihrer Kritiker einzugehen. Dabei ist der Eindruck entstanden, die Flugzeugbauer bögen sich ihre Argumente so zurecht, wie sie sie gerade brauchten.

So hieß es noch im ersten Gerichtsverfahren 2002, die Passagierversion werde auf jeden Fall in Finkenwerder gebaut. Keine Rede davon, dass dann ein Teil der Produktion wegfallen werde. Beim Erörterungstermin argumentierte Airbus, die Ausnahmegenehmigung für den ungewöhnlich steilen Landewinkel von 3,5 Grad entfalle, weil der Deich durchbrochen werde. Heute wird ein Drei-Grad-Winkel gefordert, damit auch unerfahrene Piloten sicher landen können. Widersprüche zwischen den Aussagen seiner Gutachter und Mitarbeiter hat der Konzern nie auszuräumen versucht.

Mindestens eine Schule moderner Unternehmenskommunikation setzt auf Transparenz, um Vertrauen zu schaffen. Airbus hat wohl geglaubt, das nicht nötig zu haben. Der Senat, verwöhnt von den Möglichkeiten, die ihm das Hafenentwicklungsgesetz bietet, dürfte ihn darin bestärkt haben. Es sieht so aus, als erhielten sie jetzt die Quittung.