piwik no script img

Pink Channel feiert

■ Zum 7. Geburtstag ein Ständchen Von Miguel-P. Schaar

„Jede Subkultur steht und fällt mit ihrer Kommunikation und ihren internen Medien; deshalb kann es nicht genug schwule Radiosendungen geben“, meint Professor Rüdiger Lautmann von den Schwullesbischen Studien der Universität Bremen. Was Pink Channel seit sieben Jahren in Hamburg versucht, nämlich Medium für die schwulen Szenen zu sein, wertet Lautmann als „erfolgreich. Besser kann man es gar nicht machen!“

Als der Offene Kanal 1988 zu senden begann, ergriffen einige Hamburger die Chance, die schwule Infrastruktur zu stärken, wie Gründungsmitglied Wolfgang Krömer erläutert: „Journalistische Arbeit macht Spaß, und wir arbeiten an Themen, mit denen man sonst wenig zu tun hat.“ Mit zehn weiteren Aktiven macht er seit dem 16. Oktober 1988 jeden Samstag abend eine Stunde Programm mit allem, was gleichgeschlechtlich Liebende so bewegt: Filmkritiken, Reportagen, Gesundheitsaufklärung oder Interviews mit schwulen Promis. „Wir orientieren uns am Stil des NDR-Mittagsmagazins“, erklärt Krömer. Wunschmusik, Studiotelefon und Kontaktecke intensivieren die Hörerbindung. Bei soviel Nähe ernten die Radioleute auch mal Fanpost und Liebesbriefe.

Besondere Zielgruppe sind Hörer im Coming-out, Krömer: „Damit können wir Jugendlichen, die uns vielleicht heimlich unter der Bettdecke hören, zeigen, daß sie nicht die einzigen schwulen Teenager auf der Welt sind.“ Die Radioleute investieren viel Freizeit in ihr Projekt. Frank Morawitz vom schwulen Infoladen Hein & Fiete freut sich, „daß Schwule im Radio Programm machen und aktuelle Themen bearbeiten“.

Die Radiomacher arbeiten nicht nur ehrenamtlich, sie tragen auch alle Ausgaben selbst – einschließlich der GEMA-Gebühren für die ausgestrahlte Musik. „Wir rechnen immer zweimal nach“, sagt Stefan und versäumt nicht, auf die regelmäßigen Parties im Magnus-Hirschfeld-Centrum (MHC) hinzuweisen, deren Überschüsse in das Projekt fließen. Gefeiert wird auch zum Geburtstag mit Überraschungen und Tombola.

Rüdiger Lautmann wohnt nicht im Sendebereich, aber „ich lasse mir die Sendung regelmäßig aufnehmen und höre sie dann im Auto.“ Hamburger haben's leichter und live: jeden Samstag ab 19 Uhr im Offenen Kanal auf UKW 96,0.

Info-Hotline: % 280 65 47; 21. 10., Party ab 22 Uhr, P.I.T., Pulverteich 17

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen