: Phorms Hannover mit neuem Träger
PRIVATSCHULEN Oskar-Kämmer-Schule übernimmt Hannoveraner Phorms-Filiale. Große Unsicherheit in Köln
Der Hannoveraner Ableger der Phormschule scheint gerettet zu sein. Nach Informationen der taz will die niedersächsische Oskar-Kämmer-Schule die strauchelnde Phorms-Filiale im Sommer übernehmen. „Hannover hat es verdient, weiterzuleben“, sagte die Geschäftsführerin der Kämmer-Schule, Doris Masurek, der taz. „Das Konzept hat uns fasziniert, wir wollen mit der neuen Schule auch dazulernen.“ Die Kämmer-Kette hat 45 Bildungseinrichtungen, darunter fünf allgemeinbildende Schulen.
Mit der bevorstehenden Übernahme ist die Phorms-Management AG in Berlin ein großes Imageproblem los. Die Kette, die bisher für aggressives Wachstum stand, musste jüngst das Aus seiner beiden Filialen in Hannover und Köln bekannt geben – ein überraschendes Bekenntnis, das das Vertrauen in die Kette mit insgesamt acht Schulen nicht erhöhte. Nun sagte der Gründer der Hannoveraner Elterninitiative Michael Freidel, Phorms habe sich bei den Gesprächen „als sehr kooperativ und sehr großzügig erwiesen“.
Die Geschäftsführerin der Kämmer-Schule sagte, sie sei zuversichtlich, die Phorms-Schule trotz der niedrigen niedersächsischen Zuschüsse von 150 Euro pro Schüler und pro Monat betreiben zu können. „Wir sind damit auch nicht zufrieden – aber wir schaffen das.“
Die Situation der Phorms-Schule in Köln ist eine ganz andere. Auch dort gibt es eine Elterninitiative, die übernehmen will. Allerdings haben sich eine Reihe von Eltern bereits abgewandt und ihre Kinder auf andere Schulen umgemeldet. Andere Eltern sind doppelt verärgert – über die unsichere Situation und die Kölner Behörden. „Das Schulamt schaltet sich erst dann ein, wenn die Kinder auf der Straße stehen“, sagte eine Mutter der taz, die bereits Absagen von elf Schulen für ihr Kind erhalten hat.
Die beiden Entwicklungen in Hannover und Köln zeigen, wie zerbrechlich Schulen sind. In Hannover wirbt die Phorms AG selbst bereits wieder um Aufnahme neuer Schüler – in Köln herrscht eine Mischung aus Verzweiflung und Geldbeutel. Wer genug Geld hat, wechselt mit seinen Kindern die Schule. Die anderen ringen mit sich und den Schulbehörden. CHRISTIAN FÜLLER