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Petrus im Fallturm

■ Der Bremer Fallturm: ein Fall für die Kultur?

Nicht nur wissenschaftliche, sondern auch kulturelle Experimente will Fallturm-Chef Prof. Hans Rath in Zukunft in seinem 146 Meter hohen Haus machen. Zu diesem Zweck hat er zusammen mit dem „Kaufmännischen Verein Bremen/Union von 1801“ eine ehrgeizige Wunschliste erarbeitet. So begeistert war der verhinderte Kunststudent Rath von den Möglichkeiten, die in den Maschinen- und anderen Räumen seines Turms für Veranstaltungen, Ausstellungen und Expertengespräche bestehen, daß man meinen könnte, er habe den Turm von Anfang an nicht für die Wissenschaft, sondern nur für die Kultur geplant.

Begonnen wird am 2. und 3. Oktober. mit der Oper „The Turning of the Screw“ von Benjamin Britten, die Petrus v. Herberstein von der Opera Piccola größtenteils mit amerikanischen Sängern inszeniert. „Nach fünf Jahren in Bremen“, sagte v.Herberstein, „soll es jetzt eine Etage höher gehen.“ Probleme bereitet ihm noch, daß er nur zweimal im Turm proben kann.

Die weitere Zukunft liegt größtenteils noch in unkonkreter Dunkelheit, es seien aber, wie Horst Nölker von der „Union von 1801“ mitteilte, Kontakte zu Dieter Hildebrandt aufgenommen worden. Auch ein Neujahrskonzert ist geplant, mit osteuropäischen Orchestern, denn: „Die sind noch bezahlbar.“ Mit dem Jungen Theater Bremen soll verhandelt werden, um das studentische Publikum anzuziehen, auch ein Rockkonzert soll es geben, „allerdings wissen wir noch nicht, mit wem.“ In der zweiten Etage ist Platz für Ausstellungen, Rath träumt von der „Galerie im Fallturm“.

Daß der Turm nicht gerade zuschauerfreundlich zentral liegt, das sieht auch das Komitee ein, aber, so Rath: „Beim Tag der offenen Tür waren 15.000 hier, das ist doch 'n gutes Stück Holz.“ JaS

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