Peter Lenk: Bildhauer und Provokateur
Peter Lenk ist berühmt für seine Provokationen. So fassen sich in Bodman-Ludwigshafen Schröder und Merkel an die Genitalien und am taz-Haus hängt jetzt eben ein Riesen-Phallus.
Seit dem Wochenende grüßt ein überlanger Phallus von der Seitenwand des taz-Gebäudes in der Berliner Rudi-Dutschke-Straße. Geschaffen hat das Werk der 1947 geborene Bildhauer Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen am Bodensee. Der seltsam lange, dünn und rosa erigierte Penis gehört zu einer Figur, deren Gesicht Kai Diekmann zuzuordnen ist. Diekmann, 1964 im oberschwäbischen Ravensburg geboren, ist seit 2001 Chefredakteur der Bild-Zeitung. Und deren Hauptquartier befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu taz und Lenks Wandskulptur.
2002 hatte Diekmann einen satirischen Text der taz, "Sex-Schock! Penis kaputt?" des Autors Gerhard Henschel, verbieten lassen. Derzeit kann man ihn nur auf Diekmanns Blog als PDF einsehen (Unterüberschrift: "Neue Sorgen um den Bild-Chef Kai Diekmann: Untenrum-Operation misslungen"). Dagegen, dass die taz den umstrittenen Text nicht über ihr Archiv zugänglich machen darf, Diekmann ihn aber in seinem Blog abbildet, klagt wiederum die taz.
Auf den Streit über den Henschel-Text bezieht sich nun wiederum der Künstler. Lenk, der dafür bekannt ist, die Grenzen des schlechten Geschmacks systematisch auszuloten, nimmt die Kontroverse zum Ausgangspunkt seiner neuen Wandskulptur am taz-Gebäude. Im Südwesten ist er für seine burlesken Figuren berüchtigt. In Konstanz am Bodensee grüßt bei der Hafeneinfahrt eine überlebensgroße "Imperia", die auf ihren Händen Papst und Kaiser trägt. Die Statue soll daran erinnern, wie sich beim Konstanzer Konzil im 15. Jahrhundert Prostituierte ums Wohl der Geistlichen kümmerten.
Für einen Eklat sorgte auch Lenks Martin-Walser-Figur. Der berühmte Schriftsteller residiert unvorteilhaft auf einem lahmen Gaul an einem Überlinger Brunnen. Viel diskutiert auch sein "Gruppensexrelief" vom letzten Jahr. Am Rathaus in Bodman-Ludwigshafen fassen sich die nackten Gerhard Schröder und Angela Merkel an die Genitalien.
Nun also Diekmann, Bild und taz. "Vom Dackel der Schwiegermutter entmannt" - die kommenden zwei Jahre soll Lenks Zitate- und Figurenkabinett die Besucher in der Dutschkestraße beglücken.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links