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Pestizidopfer in China

■ 10.000 Tote durch vergiftete Nahrung

Berlin (AFP/taz) – In China sind im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Menschen am Verzehr von mit Pestiziden verseuchten Nahrungsmitteln gestorben. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Peking sagte gestern, im Land boome der illegale Handel mit billigen Pestiziden schlechter Qualität. Diese Chemikalien verursachten Gesundheitsprobleme, reduzierten die Getreideernte und verseuchten die Umwelt.

Inspektionen in den Provinzen Hebei, Henan, Shandong und Jiangsu hätten ergeben, daß fast 30 Prozent der dort verwendeten Pestizide ohne Lizenzen hergestellt würden. Das Landwirtschaftsministerium hatte kürzlich die Provinzregierungen aufgefordert, die illegale Produktion dieser Gifte zu unterbinden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt in einem 1990 veröffentlichten Bericht, daß sich weltweit jährlich drei Millionen Menschen mit Pestiziden vergiften, 220.000 davon tödlich. Weil aber Selbstmorde mit diesen Giften vor allem in einigen asiatischen Ländern sehr häufig sind, geht die WHO davon aus, daß ohne die Suizide weltweit jährlich „nur“ 20.000 Menschen an den Folgen von Pestizideinsätzen sterben. Eine Million Menschen würden vergiftet. Fachleute halten diese Zahlen seit Jahren für deutlich zu niedrig angesetzt.

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