Personenführung #15: Olaf Forner: Handverkäufer mit Herz

Vier Mal in der Woche ist Olaf Forner in seinem „Jagdrevier“ unterwegs und verkauft die druckfrische taz.

Bild: Wolfgang Borrs

Wer abends im Prenzlauer Berg in einer Kneipe sitzt, hat gute Chancen, ihm zu begegnen: Olaf Forner, 48 Jahre, Vater von zwei erwachsenen Kindern, von denen der Sohn selbst abends mit der taz in Mitte unterwegs ist.

Die Rede ist hier von einem Teil der taz-Kollegenschaft, der in den ersten Jahren dieser Zeitung so identitätsstiftend war wie sonst nur die Säzzer: die Handverkäufer. Abends mit der frischen taz durch die Stadt ziehen, die heißeste alternative Nachrichtenware anbietend. Olaf Forner befährt viermal die Woche sein, wie er sagt, „Jagdrevier“. Bewirbt und verkauft die taz auch bei regnerischen oder eisigen Wetterlagen. Die taz ist nicht die einzige Zeitung ist, die er im Angebot hat, auch Jungle World und Freitag hat er dabei.

Und weil Forner auch Tickets des Zweitligisten 1. FC Union Berlin vertickt, kennt man ihn im Fanforum des Vereins als „tazunioner“ – sein Markenzeichen.

Der gelernte Elektriker ist seit 17 Jahren als Handverkäufer unterwegs, nach der Kündigung durch das Boulevardblatt B.Z. hauptsächlich für die taz. Forner versteht sich als taz-Handverkäufer mit Herz insofern, als er schon öfter Gast bei taz-Frühkonferenzen war. Gelegentlich hat er auch schon als Blattkritiker gewirkt – mit Gewinn für die schreibenden KollegInnen.

Neben seinem Zeitungsverkauf arbeitet der Berliner hauptberuflich als Behindertenassistent für Ambulante Dienste e. V.,einen Verein, der vor 31 Jahren aus der Krüppelbewegung hervorgegangen ist. Er sagt über sein offenkundig erfülltes Leben: „Wenn ich ausspanne, geht's nach Hamburg zu meiner Fußballgeliebten – mit Union bin ich verheiratet –, zum FC St. Pauli. Da bin ich einfach nur Fan.“