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Personenführung #140: João da Mata Weltverbesserer und Energiebolzen

João da Mata kann sogar farbenblind als Webdesigner arbeiten. Das Multitalent ist nun beim taz lab dabei.

Bild: Delia Roscher

von VINCENT BRUCKMANN

Begonnen hat João da Matas Weg in die Rudi-Dutschke-Straße 23, dem Olymp der deutschen Journalismus-Landschaft, mit dem Vorschlag seines Universitätsprofessors in Brasilien. Seine Geschichte soll hier aber zu einem früheren Zeitpunkt einsetzen.

João ist 1990 in Coronel Fabriciano im Südosten Brasiliens geboren. Auf die Ausbildung zum Informatiker folgte ein journalistisches Studium. Dieses finanzierte er sich durch die Arbeit als Webdesigner. Erst bei dieser Arbeit merkte er, dass er farbenblind ist – eigentlich unvorteilhaft für einen Webdesigner. Das war jedoch kein Problem für den vor Energie sprudelnden João, der dieses Manko dabei irgendwie zu umgehen wusste.

Während des Studiums erkannte ein Professor Joãos Potenzial und riet ihm zu einem Austauschaufenthalt in Deutschland. João lernte mithilfe eines Computerprogramms in kürzester Zeit Deutsch und meisterte das Aufnahme-Interview für den Austausch. Für zwei Semester ging es nach Augsburg. Dort merkte er schnell, dass es ihn in die Großstadt zieht. Bei einem Berlin-Aufenthalt besuchte er die Humboldt-Universität und beschloss, dort eines Tages zu studieren.

Von Brasilien zum taz lab

Zurück in Brasilien arbeitete er für einen Radiosender und befasste sich mit einem Projekt, das ihn prägen sollte: eine Reportage über die Verschärfung des Jugendstrafrechts. Die Perspektive der betroffenen Jugendlichen kam für João in der öffentlichen Debatte zu kurz und er suchte das Gespräch mit ihnen. Bei dem Besuch einer Schule erlebte er, wie die Militärpolizei anrückte, um Proteste der Schüler einzudämmen, die gegen einen Elektroschocker-Einsatz der lokalen Polizei demonstrierten. Daraus entstand eine Reportage mit dem Titel „Marginalisierte Jugendliche“.

Mittlerweile lebt er in Berlin und studiert an der HU. Wichtig ist ihm, dass auf dem taz lab People of Color auf Veranstaltungen referieren, in denen es nicht nur um Rassismus geht. Er will alte Denkmuster aufbrechen und ist mit seinen Ideen ein unverzichtbarer Teil des taz-lab-Teams. Wer nach diesen Zeilen nicht genug von ihm kriegen kann, möge sich gerne bei uns melden. João sucht nämlich dringend eine WG. Jede*r potenzielle Mitbewohner*in kann sich auf diesen Energiebolzen freuen!