: Paulinerkirche und Politschiks
betr.: „Späte Funken einer Sprengung“, taz vom 18. 2. 2003
Als 1968 Walter Ulbricht die Sprengung der Paulinerkirche in Leipzig anordnete, weil seiner Meinung nach eine Kirche dem sozialistischen Gedankengut entgegenlief, entschied er das willkürlich und über die Uni und deren Leitung hinweg. Es gab aber durchaus Proteste, fruchtlos, wie wir wissen.
Und heute, im Zeitalter der viel gerühmten Demokratie, passiert nun genau dasselbe. Ein profilierungssüchtiger Politiker (diesmal mit einer finanzschweren Lobby im Hintergrund) beschließt etwas über die Unileitung hinweg, und nachdem auch der Vatikan ein paar geweihte Speichelfäden darüber verloren hat, ruft der Politschik „Es sei!“ und fragt nicht nach denen, die dort arbeiten und lernen sollen. Und der Staat gibt die Fläche frei. Aber da steht dummerweise die Uni drauf und die hatte die Fläche bereits anders verplant und mit einer neuen Aula und anderen nützlichen Dingen bebauen wollen. BIANCA PROBST, Leipzig
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