Barkenhoff-Theatersommer : Paula und Frida
Die Premiere fiel ins Wasser – der Regen hörte nach ausgiebigem Applaus punktgenau auf. Schon gemein. Zumal manches Wort im Trommelwirbel des Regens auf der Zeltplane abgesoffen war. Aber ansonsten war die Laune bestens. Die Schauspieler hatten Regenschirme, das Publikum saß im Trockenen. Und so bekam „Paula &Frida“ dann eben doch noch einen Hauch Regenwald verliehen.
Im Garten des Barkenhoffs – wo schon zu Vogelers Zeiten Theater gespielt wurde – trafen zwei Frauen aufeinander, die sich in realiter nie begegneten, weil die eine (Paula Modersohn-Becker) starb, als die andere (Frida Kahlo) geboren wurde. Das Stück, konzipiert und inszeniert von der Cosmos Factory, erzählt deshalb auch weniger eine echte Geschichte, sondern lässt die beiden Künstlerinnen über zentrale Themen ihres Lebens sprechen. Liebe. Kunst. Mutterschaft. Und trotz des vielen Leids in beider Leben, heißt es am Ende: „Es lebe das Leben!“ Kunst ist Sinnstiftung. Mit raunenden Untertönen spielt „Paula & Frida“ diese Karte vor der romantischen Kulisse ganz offensiv. Judith Mann (Paula) und die Mexikanerin Citlali Huezo Sánchez (Frida) spielten ihre Parts überzeugend, zweitere in Spanisch, Englisch (mit hinreißendem Akzent) und ein wenig Deutsch, eine Erzählerin verband die Stränge. Die Männer der Malerinnen wurden mit Maske auf die Bühne gebracht, was einige der stärksten Momente des Stücks ergab. ASL
Bis 29. Juli, mittwochs bis sonntags, 21 Uhr, Barkenhoff-Garten, Worpswede