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Pauker büffeln Solidarität

■ GEW startet Werbeaktion unter den LehrerInnen zum Teilzeitmodell

Die Innen- und Finanzverwaltungen haben das Teilzeitmodell für die LehrerInnen abgesegnet. Nach dieser Zustimmung könne der Vertrag nun wirksam werden, erklärte Berlins GEW-Chef Erhard Laube gestern. Er rief alle Lehrer auf, freiwillig auf einen Teil ihrer Stunden zu verzichten, um die Weiterbeschäftigung der meist jüngeren Lehrkräfte mit Zeitvertrag im nächsten Schuljahr zu sichern. Die Vereinbarung über das Teilzeitmodell, wonach diese Stunden von Fristverträglern übernommen werden können, war in der vergangenen Woche zwischen Senatsschulverwaltung und GEW unterzeichnet worden.

Nach Laubes Angaben wurden mittlerweile in allen Bezirken Personalversammlungen angesetzt, auf denen über die Teilzeitoffensive informiert und für die Teilnahme geworben wird. Natürlich gebe es noch sehr viele Bedenken gegen die Vereinbarung. Viele hielten es „für ein politisches Unding, daß sie auf einen Teil ihrer Stunden verzichten sollen, um die Weiterbeschäftigung der jungen Lehrer zu sichern“. Andere GEW- Mitglieder befürchten, daß die Teilzeitvereinbarung weiteren Kürzungen im Schulbereich in den nächsten Jahren den Weg ebne. Andererseits gebe es aber auch viel Zustimmung, meinte Laube.

Der GEW-Vorsitzende machte noch einmal deutlich, daß der Aufruf zur Teilzeitoffensive keinesfalls bedeute, daß die GEW die Kürzungspolitik des Senats akzeptiert. Die Aktion „Rettet die Fristverträgler“ erfolge nur aus Solidarität mit den jungen Lehrern. Zugleich solle damit auch kritisiert werden, daß der Senat „seiner beschäftigungssichernden Verantwortung nicht gerecht geworden“ sei.

In der Vergangenheit hatte Laube besonders an die LehrerInnen im Ostteil der Stadt appelliert, sich an der Solidaraktion für die arbeitslosen jungen KollegInnen zu beteiligen. Schließlich habe die Gewerkschaft die vorzeitige Angleichung der Ostgehälter auf 100 Prozent des Westniveaus erreicht und betriebsbedingte Kündigungen im Osten verhindert.

Die Vereinbarung war auf Initiative der GEW getroffen worden, nachdem der Senat nur 400 von 1.241 Fristverträglern eine Weiterbeschäftigung zugesagt hatte. Die weitere Beschäftigung der restlichen LehrerInnen, deren Fristverträge zum Schuljahresende auslaufen, soll nun über das Teilzeitmodell erreicht werden. ADN/taz

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