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Paßhändler verschwunden

■ Handel mit irischen Pässen in der Londoner Botschaft wird zur peinlichen Affäre / Auch Irangate–Reisender McFarlane hatte irischen Paß / Keine Auskunft der USA

Aus London Rolf Paasch

Die Anschuldigungen einer britischen Sonntagszeitung, ein Angestellter der irischen Botschaft in London habe Pässe verhökert, weitet sich zu einer für die irische Regierung peinlichen Affäre aus. Der von der Sunday People der Paßfälschung beschuldigte und zum Rapport nach Dublin bestellte Kevin McDonald ist allerdings erst einmal verschwunden. Hingegen traf am Montag abend eine hochkarätige irische Untersuchungskommission in London ein, um die Vorwürfe gegen die Botschaft „in aller Gründlichkeit“ zu durchleuchten. Der Zeitungsmeldung zufolge soll Kevin McDonald die begehrten irischen Pässe für bis zu 15.000 Pfund (45.000 DM) unter anderem an marokkanische Frauen verhökert haben. Seit dem EG–Beitritt Irlands ist das grüne Dokument mit der Harfe äußerst begehrt, da es den Halter zum Aufenthalt und zur Arbeit in allen EG–Ländern berechtigt. Da nach dem irischen Nationalitätengesetz von 1956 schon eine irische Großmutter zur Erlangung der Staatsbürgerschaft ausreicht, ist die Zahl der antragsberechtigten Nachkommen des Auswanderervölkchens weltweit enorm. Selbst der CIA hatte diese Gelegenheit erkannt und Reagans Handlungsreisenden in Sachen Iran, Robert McFarlane, seinerzeit mit dem handlichen Dokument ausgerüstet. Offizielle Stellen in Washington und Teheran haben sich bisher geweigert, mit den Iren über die Herkunft von McFarlanes Reisedokument zu reden. Daß er von McDonalds stammt, ist jedoch unwahrscheinlich.

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