Parkplatz-Apps: Such die Lücke
Wenn die Zeit besonders knapp ist, sind Parkplätze das oft auch. Können Handy-Apps das ändern – oder ist das alles nur teure Abzocke?
Fünf Runden um den Block hat die genervte Autofahrerin nun schon hinter sich. Eine Parklücke? Fehlanzeige. Durchschnittlich zehn Minuten suchen Deutsche einen Parkplatz. Länger als manche vielleicht überhaupt für die Fahrt in die Innenstadt benötigen. Lohnt sich das überhaupt? Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger sind knapp ein Drittel des städtischen Verkehrsaufkommens allein auf Autofahrer zurückzuführen, die einen Parkplatz suchen.
Für diejenigen, die Android nutzen, ist die „Mobile City ParkApp“ //play.google.com/store/apps/details?id=de.mobilecity.mopas_android&hl=de:http://https://play.google.com/store/apps/details?id=de.mobilecity.mopas_android&hl=de(„Smartparking-App“ für Apple-Nutzer) eine von vielen Angeboten, die dabei helfen sollen schneller eine Parklücke zu finden. Eine Funktion, die anzeigt, ob die Parklücke frei oder belegt ist, gibt es bei dieser App aber bislang nicht.
Neben der Parkplatzsuche können Autofahrer mit der App auch bargeldlos bezahlen, das heißt über den jeweiligen Handyanbieter, Kreditkarte oder PayPal. Zwar rechnet Mobile City die Parkzeit minütlich ab, aber schlägt auch eine Servicegebühr von 12 Cent pro Parkvorgang auf.
Ordnungsbeamte prüfen in der Regel mit ihrem Diensthandy, ob Autofahrer einen elektronischen Parkschein gelöst haben. Daher müssen Parkende bei einer Buchung auch immer ihr Auto-Kennzeichen mit angeben. Zu beachten ist, dass Mobile City ausschließlich öffentliche Parkplätze im städtischen Raum findet und nicht solche, die sich in privaten Parkhäusern befinden.
Anders ist das bei der App des Kölner Startups-Unternehmens Ampido, deren Datenbank bisher vor allem private Parkflächen umfasst. 3000 Parkplätze in privaten Parkhäusern oder sogar auf Privatgrundstücken können Parkplatzsuchende hier finden. Öffentliche Parklücken sind bislang nicht inbegriffen, dies könnte sich laut Ampido in Zukunft aber noch ändern.
Wer schon einmal länger eine Parklücke gesucht hat, hat sich möglicherweise des öfteren über die „Einfahrt freihalten“-Schilder vor privaten Garagen oder Einfahrten geärgert. Wer sich nicht daran hält, riskiert, dass sein Auto abgeschleppt wird. Das könnte sich jetzt ändern, da Ampido-Nutzer auch Parkplätze auf ihren Privatgrundstücken vermieten, die Parkende wiederum mieten können. Kurz gesagt: Parkplatz-Sharing.
Wem gehört der öffentliche Raum?
Eigentlich sollten alle Beteiligten von dem Geschäftsmodell profitieren, aber in den USA wird auch schon Kritik laut: „Hier in Los Angeles sind freie Parkplätze ein knappes Gut und dass Leute daraus Profit ziehen, ist falsch“, sagt der Kommunalpolitiker Mike Bonin der Los Angeles Times. Die Stadtverwaltung von San Francisco geht sogar noch weiter und hat die Apps für eine gewisse Zeit verboten, weil ein Anbieter für öffentliche Parkplätze ganze 13 Dollar pro Stunde verlangte. Prinzipiell existiert die Gefahr der Überteuerung von gemeinnützigem Parkraum auch in Deutschland.
Mobile City hat nach aktuellem Stand einige zehntausend, Ampido immerhin hunderttausend Downloads. Aber die Mehrheit der 60 Millionen Autofahrer Deutschlands verzichtet bislang auf Handyparken via App. Diese gibt es im deutschen Raum seit rund einem Jahr mit anfänglichen, technischen Problemen, die mittlerweile jedoch großteils beseitigt scheinen. Vielleicht sind einige Nutzer deshalb verunsichert, andere haben womöglich eine Grundskepsis vor Online-Bezahlverfahren oder kennen die Parkplatz-Apps schlichtweg noch nicht. Und ein ganz großes Manko vereint beide: Kostenlose, freie Parkplätze finden sie bisher nicht.
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