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Paris: Anschlag auf Ex–Justizminister

■ Bei einem Bombenattentat auf das Auto des ehemaligen Justizministers Peyrefitte wurde dessen Fahrer getötet / Peyrefitte hatte sich scharf gegen die Studentenproteste geäußert

Provins (dpa/taz) - Bei einem Sprengstoffanschlag gegen das Auto des früheren französischen Justizministers Alain Peyrefitte ist am Montag morgen in Provins östlich von Paris der 51jährige Fahrer getötet worden. Der 61jährige Peyrefitte hielt sich über das Wochenenende in Paris auf. Die Motive für den Mordanschlag blieben zunächst unklar. Sogenannte Bekennerbriefe wurden bisher nicht bekannt. Alain Peyrefitte ist gaullistisches Mitglied der Nationalver sammlung, Leitartikler der konservativen Pariser Tageszeitung Le Figaro und Bürgermeister der 12.000 Einwohner zählenden Stadt Provins. Bis zum Wahlsieg der Linken 1981 war Peyrefitte Justizminister und Rechtsaußen der Regierung Giscard dEstaings. Unter dem Begriff „Freiheit und Sicherheit“ versuchte er damals, ein Gesetzespaket drastischer antiterroristischer Notstandsmaßnahmen zu verabschieden. In der vorigen Woche schrieb er einen scharfen Leitartikel gegen die jüngsten Studentendemonstrationen. Der Anschlag wurde nach Angaben der Polizei nach 08.30 Uhr verübt. Peyrefittes Dienstwagen soll wegen leerer Batterie nicht angesprungen sein. Der Fahrer, ein städtischer Angestellter von Provins, wollte gerade die Batterie überprüfen, als die Sprengladung explodierte. Nach anderen Aussagen ging die Ladung bereits hoch, als der Fahrer den Zündschlüssel des Wagens drehte.

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