KONZERT : Papierhüte
William Tyler steckt knietief in der Nashviller Musikszene, spielt und tourt seit langem mit den Alternative-Country-Rockern „Lambshop“, David Bermans „Silver Jews“, ist auf Will Oldhams, Candi Statons, Charlie Louvins und Cortney Tidwells Platten zu hören. Als „The Paper Hats“ nutzt er all seine Erfahrungen als Sideman und präsentiert mit „Deseret Canyon“ sieben meditative und ausufernde Instrumentaltracks. Was Tyler an Deseret, jenem verloren gegangenen Alphabet der flüchtenden Mormonen aus dem 19. Jahrhundert, interessiert, ist die Weise, in der Sprache das Denken beeinflusst. Tyler evoziert mit seiner Musik – ganz ohne Worte – vor allem ferne Landschaften und den Untergang von Epochen. „Man of Oran“ hat der Gitarrenmusik Westafrikas nicht unähnliche Rhythmen, am Ende von „Crystal Palace, Sea of Glass“ wiederum verliert sich das rasend sich wiederholende akustische Motiv in einer Wand aus elektrischen Gitarren. In Hamburg tritt Tyler mit dem „Calexico“-Bassisten Volker Zander auf. MATT
Di, 28. 4., 20 Uhr, Goldener Pudel, Am St. Pauli Fischmarkt 27