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Palästinenser streiken vor dem Shultz-Besuch

■ Die heute beginnende „Friedensinitiative“ des US-Außenministers wird vom Generalstreik in den besetzten Gebieten begleitet / Armeeführung will Gewaltanwendung durch Soldaten mit Direktiven stoppen / Wieder ein Palästinenser lebendig begraben

Tel Aviv (rtr/afp/taz) – Nahezu die gesamte bevölkerung in den von israel besetzten gebieten hat am mittwoch einen streikaufruf der „vereinigten nationalen führung des volksaufstands“ befolgt. aus israelischen und arabischen kreisen verlautete übereinstimmend, das gesamte öffentliche leben im gaza-streifen und in west jordanien sei lahmgelegt.

der aufstand richtet sich gegen die „friedensinitiative“, die us- außenminister shultz heute der israelischen regierung erläutern will. tel aviv ist die erste station einer fünftägigen nahostreise des außenministers. (vgl. taz vom 23.2.88)

bei demonstrationen wurden drei junge palästinenser von soldaten durch schüsse verletzt. in der nacht zum mittwoch explodierte eine bombe in der nähe von israelischen militärfahrzeugen. es sei außerdem mit scharfer munition geschossen worden, erklärte ein israelischer armeesprecher, ohne daß jedoch jemand verletzt worden wäre. bisher hat es kaum berichte gegeben, daß palästinenser schußwaffen eingesetzt hätten.

angesichts der zahlreichen berichte über brutale aktionen israelischer soldaten gegen die zivilbevölkerung haben die israels militärs in den besetzten gebieten neue direktiven über gewaltanwendung gegen palästinensische demonstranten erhalten. wie ein militärsprecher gestern mitteilte, dürfen soldaten keine gewalt anwenden, um die demonstranten zu „strafen“. Auch wird ihnen verboten, demonstranten nach ihrer festnahme zu schlagen und zu „vandalieren“

wie dringlich eine disziplinierung der armeeangehörigen ist, unterstrich der israelische generalstabschef dan schamrom einen tag zuvor schon mit einem ungewöhnlichen schritt: in einem offenen brief forderte er die streitkräfte auf, nicht unnötig gewalt anzuwenden. sie sollten weder besitz von arabern absichtlich zerstören, noch menschen kränken oder gewalt als strafmittel anwenden.

am selben tag meldete die tageszeitung „jerusalem post“, daß israelische soldaten wieder einen palästinenser lebendig begraben hätten. er sei am 14.februar festgenommen, auf einen jeep geschleppt und dort geschlagen worden. anschließend sei er dann an einem nahegelegenen strand lebendig eingegraben worden.

seit dem beginn des aufstands in den israelisch besetzten gebieten sind nach angaben des palästinensischen pressedienstes 80 palästinenser erschossen worden oder an den folgen von prügel oder tränengas gestorben, darunter 13 kinder im alter zwischen zwei monaten und vierzehn jahren.

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