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Palästinenser aus Haft entlassenTheatermitgründer beteuert Unschuld

Sakaria Subeidi, der Mitbegründer des „Freedom Theatre“, ist von den palästinensischen Behörden freigelassen worden. Er soll wegen eines Anschlages vor Gericht.

Sakaria Subeidi bestreitet, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein (Archivfoto von 2005). Bild: dpa

TEL AVIV/BERLIN dpa/taz | Der Mitbegründer des „Freedom Theatre“ in Jenin, der Palästinenser Sakaria Subeidi, ist nach einem Hungerstreik von den palästinensischen Behörden aus der Haft entlassen worden. Das Theater bestätigte dies auf seiner Website. Gegen Subeidi und andere Verdächtige solle kommende Woche ein Prozess beginnen, berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz am Dienstag.

Ihm werde die Beteiligung an einem Anschlag auf den Gouverneur in Jenin im Norden des Westjordanlandes vorgeworfen. Vor seiner Freilassung musste er den Angaben zufolge eine Kaution von umgerechnet 5.500 Euro hinterlegen. Subeidi bestreitet die Vorwürfe.

Am 2. Mai hatten Bewaffnete das Haus des Gouverneurs von Jenin, Kadura Musa, beschossen. Musa starb zwei Stunden später an einem Herzanfall. Subeidi war anschließend gemeinsam mit anderen Mitglieder der im Westjordanland herrschenden Fatah-Partei festgenommen worden. Er saß vier Monate ohne Anklage im Gefängnis von Jericho ein. Erst am Sonntag wurde ihm die Beteiligung an dem Anschlag formell vogeworfen.

In den vergangenen Wochen war Subeidi zweimal in den Hungerstreik getreten. Er hatte die Aktion beide Male abgebrochen, nachdem ihm eine sofortige Freilassung zugesagt wurde. Über 3.000 Aktivisten hatten eine Petition für ihn unterzeichnet.

Gegenüber Haaretz sagte Subeidi nach der Freilassung, es gebe keinerlei Grund für die Anklage. „Musa war nicht nur ein Gefährte im Kampf gegen die Besatzung, er war auch ein Freund meiner Familie“, erläuterte er.

Wie Haaretz weiter berichtete, gehen Gesprächspartner in dem Flüchtlingslager von Jenin davon aus, dass es sich bei dem Beschuss des Hauses von Musa um eine Auseinandersetzung innerhalb der Nationalen Palästinensischen Sicherheitskräfte handelte, da die beiden Hauptverdächtigen deren Mitglieder gewesen seien.

Subeidi war während der zweiten palästinensischen Intifadah (2000 bis 2005) Kommandant der Al-Aksa-Brigaden in Jenin im Norden des Westjordanlandes. Später legte er die Waffen nieder. Das „Freedom Theatre“ soll Heranwachsenden helfen, dem Kreislauf der Gewalt zu entkommen.

Subeidi war ein enger Freund von Juliano Mer-Khamis, dem Theaterdirektor, der vor gut einem Jahr von Unbekannten ermordet wurde. Seither werden immer wieder Theatermitglieder festgenommen. (B.S.)

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5 Kommentare

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  • M
    mehrdad

    laufen alle theaterbetreiber auf der welt mit eine automatische waffe durch die gegend?:)

     

    nein, nur in "palästina" gibt es so etwas.

     

    was kommt als nächstes?

     

    medienpreisverleihung in gaza und im jury sitzen die kultusminister der hamas, des jihad und der al aqsa brigaden.:)

     

    die pallys sind die weltweit am stärksten alimentierte volksgruppe. warum sollten sie einem eigenen staat gründen wollen? die sind doch nicht wahnsinnig.:)

     

    die haben als einzige volksgruppe der welt eine eigene hilfsorganisation der UNO und ebenfalls ein exklusiver "flüchtlingsorganisation".

     

    ein verzogener bengel, der von beruf sohn ist, würde ja auch nie im leben ausziehen und auf eigene beine stehen wollen.

  • S
    Senckbley

    @R.J.: „Es wird Zeit dass in den 1967 besetzten palästinensischen Gebieten endlich ein eigener Staat entsteht“

     

    Vergessen Sie's, R.J., der Zug ist abgefahren. Die finale Idee hinter diesem Palästina-Hype ist ohnehin ein Großarabien, in dem die Westbank-Araber nur eine untergeordenete Rolle spielen. Das Gequatsche vom Homeland zwischen Jordan und grüner Linie ist nur für europäische Ohren gedacht, deren Besitzer sich immer gerne für eine vermeintlich gute Sache opfern.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    "Subeidi war während der zweiten palästinensischen Intifadah (2000 bis 2005) Kommandant der Al-Aksa-Brigaden in Jenin im Norden des Westjordanlandes."

    Warum kann das Kind nicht beim Namen genannt werden?

    Klemmt die Tastatur bei den Worten Terror oder Terrorist?

  • S
    SomaRiot

    Hach, R.J., wie raffiniert Sie wieder mal Israel die Schuld an allem Übel bei den Palästinensern in die Schuhe schieben. Das ist schon clever, da kommt man ja kaum dagegen an. Und dann auch noch ohne ein Indiz für die Stichhaltigkeit Ihres Geschreibsels. Aus Ihnen wird bestimmt noch ein Großliterat oder Freitagsherausgeber.

  • R
    R.J

    Es ist schwer einen Rechtsstaat aufzubauen, wenn die Besatzungsmacht durch Spitzel und Provokateure, Bestechung und Erpressung das Geschehen kontrollieren will und mitbestimmt mit Falschmeldungen und gezielten Veröffentlichungen die Meinungsbildung zu manipulieren trachtet.

     

    Da fällt es schwer dem Nachbarn über den Weg zu trauen, was in ökonomisch schwierigen Zeiten, und dem psychischen Druck, wie dies die terroristische Besatzung beständig herstellt, umso stärker wirken kann.

    Gut, wenn dann doch noch freiheitliche, öffentliche Meinung zu Stande kommen kann und Wirkung zeigt.

     

    Es wird Zeit dass in den 1967 besetzten palästinensischen Gebieten endlich ein eigener Staat entsteht und die Siedler wie auch die Besatzungstruppen das Land verlassen müssen.

    Hoffentlich legt die Generalversammlung dafür bald einen Grundstein, denn es ist ein Unding die Palästinenser dafür auf Verhandlungen mit einen ständig das Völkerrecht und die Menschenrechte missachtenden Staat zu führen,

    der sich einzig aufgrund scheinreligiöser Irrlehren definiert, deren Akzeptanz er auch noch anderen – hier den Palästinensern – aufzwingen will.