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Pakistans Premier entgeht einem Anschlag

■ Vier Tote bei Sprengung einer Brücke – Polizei verdächtigt militante Bewegung

Lahore (AP) – Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Scharif ist gestern nur durch Zufall einem Bombenanschlag entgangen. Laut Polizei kamen bei der Explosion vier Menschen ums Leben. Unter den Toten ist ein Polizist; drei weitere wurden verletzt. Die Täter zündeten die Bombe auf einer Brücke bei dem Ort Raiwind, die Scharif zu der Zeit passieren sollte. Scharif und seine Familie waren aber noch im 22 Kilometer entfernten Lahore, da sich die Abfahrt verzögert hatte.

Die Bombe explodierte gegen 10 Uhr, drei Kilometer von der Residenz Scharifs entfernt, die in seinem Heimatort Raiwind liegt. Die Brücke wurde zerstört. Nach der Detonation sperrte die Polizei die Straße. Die Familie des Regierungschefs flog mit einem Hubschrauber in die Residenz.

Die Polizei verdächtigte als Urheber der Explosion militante Mitglieder der Muttahida-Qami-Bewegung (MQM), die beansprucht, aus Indien eingewanderte Muslime zu vertreten. Aus Polizeikreisen verlautete, in der südlichen Hafenstadt Karachi seien drei MQM-Mitglieder festgenommen worden. Ein hochrangiger Vertreter der Partei, Scheich Liaquat Hussain, wies jede Beteiligung der MQM an dem Anschlag zurück und verurteilte die Tat. Die MQM glaube an einen friedlichen Kampf.

Die Partei war in der südlichen Provinz Sindh bis Oktober vergangenen Jahres Koalitionspartner in der Regierung, die von Scharifs Pakistanischer Muslimliga geführt wird. Die MQM schied aus der Regierung aus, nachdem Scharif der Führung vorgeworfen hatte, für die Gewalt in der Provinz verantwortlich zu sein. Die MQM kämpft mit einer Splittergruppe um die Vorherrschaft unter indischen Einwanderern. In Karachi wurden im vergangenen Jahr mindestens 1.000 Menschen bei Anschlägen oder Schießereien getötet. Am 20. November verhängte Scharif den Ausnahmezustand über die Stadt mit 14 Millionen Einwohnern.

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