PRÄSIDENTENTOD IN GABUN SCHLÄGT WELLEN : Nachfolger für Bongo, Debatte in Frankreich
BERLIN | In Gabun ist gestern Senatspräsidentin Rose Francine Rogombé als Übergangspräsidentin vereidigt worden. Die 45-Jährige folgt auf den am Montag verstorbenen langjährigen Herrscher Omar Bongo. Laut Verfassung muss sie innerhalb von 45 Tagen Wahlen ausschreiben. Dabei könnten Mitglieder von Bongos Familie an die Macht kommen. In der Exkolonialmacht Frankreich wird jetzt über alte Verquickungen mit Bongo diskutiert. Expräsident Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981) warf seinem konservativen Rivalen Jacques Chirac vor, seinen Wahlkampf 1981 von Bongo finanziert haben zu lassen. Chirac war bei dieser Wahl, die der Sozialist François Mitterrand gewann, gegen Giscard angetreten. Zuvor war Giscard durch die Annahme wertvoller Diamanten vom damaligen Diktator der Zentralafrikanischen Republik, Jean-Bedel Bokassa, ins Zwielicht geraten und führte dies auf eine Kampagne Chiracs zurück. Bokassa und Bongo waren befreundet. Comi Toulabor, Leiterin des Afrika-Forschungszentrums in Bordeaux, sagte, Bongo sei „ursprünglich ein Agent des französischen Geheimdienstes“ gewesen. (taz)