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PORTRAITDer kühle Falke

■ Der künftige israelische Außenminister Mosche Arens ist kein Mann für Kompromisse

„Ich bin überzeugt, daß Israel ohne Judäa und Samaria seine Existenz nicht verteidigen könnte“, erklärte einmal Mosche Arens, dem in der neuen israelischen Koalitionsregierung der Posten des Außenministers winkt, in einem Interview.

Vor dem Hintergrund des palästinensischen Aufstands in der Westbank (Judäa und Samaria) und dem Gazastreifen sowie internationalen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts kommt der Haltung des israelischen Außenministers in diesen Fragen eine besondere Bedeutung zu. Arens war schon immer ein „Falke“: So stimmte er 1978 gegen die Camp-David –Verträge und die Rückgabe des Sinai an Ägypten und hält selbst eine begrenzte Autonomie für die Bewohner in den besetzten Gebieten für eine gefährliche Sache. Engagierte Initiativen für eine politische Lösung der Palästinenserfrage sind von ihn nicht zu erwarten. Arens, der 1925 in Kowno in Litauen geboren wurde, wuchs in den USA auf, wo er Flugzeugingenieurwesen studierte und sich in der Jugendbewegung Betar von Jabotinski, einer Organisation von militanten Extremisten, im zionistischen Lager engagierte. Wie Ministerpräsident Jitzhak Shamir oder der ehemalige Regierungschef Menachem Begin, die ebenfalls in ihrer Jugend Mitglieder von Betar waren, zählt Arens zur Sippe alter Kämpfer. Alle drei schlossen sich der Gruppe „Igrun Zvai Laumi“ an, so Arens, nachdem er 1948 nach Israel eingewandert war. Die Gruppe verübte Anschläge und zerfiel später in verschiedene Fraktionen.

Später setzte Arens seine Ausbildung in den USA fort und wurde dann 1962 Professor für Luftfahrt am Institut für Technologie in Haifa. Als Generaldirektor des Amtes für Luftfahrtindustrie war er mitverantwortlich für die Entwicklung der meisten israelischen Waffensysteme. Von da aus war der Sprung zum Vorsitzenden des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigungspolitik unter Begin im Jahre 1977 nicht mehr weit. Bereits 1973 war er der Herut-Partei beigetreten, der größten Formation des Likud –Blocks.

Ehe Arens 1983 den Sessel des Verteidigungsministers übernahm, ging er Anfang 1982, im Jahr des Libanon-Krieges, als Botschafter seines Landes nach Washington. Als Ariel Sharon, Architekt des Libanon-Krieges, seinen Hut nehmen mußte, rückte Arens nach. Der größte Unterschied zwischen beiden Politiker lag eher im Stil denn in der Sache: Das Image Israels in den USA und, damit verbunden, eine gewisse diplomatische Rücksichtnahme, sieht Arens als lebenswichtig für Israel an. Beispielsweise setzte er sich 1982 für einen dreimonatigen (!) Siedlungsstopp ein, um für eine bessere Atmosphäre bei einer USA-Reise Begins zu sorgen. Mit seiner Überzeugung hat das freilich nicht viel zu tun.

Doch der gute Draht zu den USA, kombiniert mit der Härte in der Sache, dürfte Shamir in der jetzigen Situation gelegen kommen. Arens, ein eher kühl-zurückhaltender Typ, der nicht zu lauten Tönen oder emotionalen Auftritten neigt, war in der letzten Regierungskoalition der „nationalen Einheit“ Minister ohne Geschäftsbereich.

Beate Seel

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