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Archiv-Artikel

PORTRAIT LEON ANDREASEN VON CHRISTOPH ZIMMER Platzhirsch

Das Lächeln in seinem Gesicht war verdächtig. Es kommt nicht gerade häufig vor, dass ein Spieler, der sich mitten im Bundesligaabstiegskampf befindet, einen solch zufriedenen Eindruck macht wie Leon Andreasen, 26, von Hannover 96. Die Erklärung ist aber einfach. Denn das 2:1 gegen Eintracht Frankfurt war nicht nur ein Neuanfang für seine Mannschaft, sondern auch für den defensiven Mittelfeldspieler. Wieder einmal.

Leon Andreasen ist ein geradliniger Mensch. Der dänische Nationalspieler geht dahin, wo es wehtut. So einen, der den Körperkontakt sucht, hat den zuletzt leidenschaftslos auftretenden Niedersachsen gefehlt. Das ist aber gleichzeitig auch ein großes Problem von Leon Andreasen. Er will zu schnell zu viel. Andreasen setzte sich und insbesondere seinen Körper immer wieder unter Druck. Vermutlich mehr als alle anderen im Team. Und wie seine Verletzungsanfälligkeit zeigt, übertreibt er es. Das Spiel gegen Frankfurt war sein vierter Saisoneinsatz.

Neben dem Platz verhält sich der Grenzgänger auch nicht viel anders. Im Mai letzten Jahres setzte sich ein anderer Gast bei einem nächtlichen Discobesuch in seiner Heimatstadt Aarhus auf seinen Platz. Andreasen fand das gar nicht lustig, schlug zu und ist nun vorbestraft. Es ist aber gerade diese Eigenschaft, die ihn in diesen Tagen so wertvoll macht für die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka. Andreasen will seinen Platz nicht hergeben. Er sei ein Spieler, den man immer wieder bremsen muss, betont Slomka gerne. Gegen die äußerst biederen Frankfurter Gäste tat er aber gut daran, das nicht zu tun. Hätte sich Andreasen nämlich an die Vorgaben des Trainers gehalten, wäre er nicht vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht, hätte nicht den wichtigen Führungstreffer erzielen und Hannover die Hoffung auf den Klassenerhalt schenken können.