Osteuropa-Workshop Mai/2013: Reden über politischen Extremismus

14 junge NachwuchsjournalistInnen aus Belarus, der Ukraine, Moldau und Russland besuchten die taz.

Die TeilnehmerInnen Bild: Anja Weber

14 junge NachwuchsjournalistInnen aus vier Nachfolgestaaten der Sowjetunion waren vom 26. April bis 4. Mai 2013 zum Thema 'Politischer Extremismus' in der taz zu Besuch. 

„In dieser Woche habe ich mehr gelernt und mehr Eindrücke bekommen als in einem Semester meines Studiums“ (Teilnehmerin aus Moldau); „Nach den Eindrücken dieses Seminars merke ich, dass ich meine Einstellung zu den Entwicklungen in meiner Heimat grundsätzlich überdenken muss.“ (Teilnehmer aus der Ukraine), „Einfach unglaublich in welcher Offenheit wir mit Vertretern der Polizei, des Parlaments und der Behörden sprechen konnten, und wie offen sie mit uns umgegangen sind“ (Teilnehmerin aus Belarus); so nur einige der Reaktionen bei der Endauswertung des Seminars.

Auf Einladung der taz Panter Stiftung, finanziert durch das Auswärtige Amt, die Marion Dönhoff Stiftung, die taz Panter Stiftung sowie den German Marshall Fund of the US, hatten wieder 14 junge JournalistInnen aus Russland, Belarus, der Ukraine und Moldau die Möglichkeit an einem einwöchigen Seminar in Berlin teilzunehmen.

40, ist studierter Wirtschafts-wissenschaftler und längjahriges Mitglied im Vorstand der Deutsch-belarussischen Gesellschaft. Er war mehrfach Wahlbeobachter für die OSZE in Weißrussland.

Das Besondere diesmal: aktives Eintauchen und Beobachten des Berliner Demonstrations-Geschehens rund um den 1. Mai, begleitet durch intensive Gespräche mit Vertretern der Polizei, des Innensenats, des Abgeordnetenhauses, des Bundestages sowie der Organisatoren des My-Festes und der Teilnehmer der Anti-NPD-Demo und der Revolutionären 1. Mai Demonstration.

Dadurch bekamen die SeminarteilnehmerInnen ein vertieftes Verständnis für die grundlegende Bedeutung die in Deutschland dem Recht auf freie Meinungsäußerung und der Versammlungsfreiheit beigemessen werden.

Und auch wenn der staatliche Aufwand, also die notwendige massive Polizeipräsenz sowie die entsprechenden Planungen, vielen am Anfang als unangemessen hoch erschienen, so waren doch alle am Ende des Seminars einhellig der Auffassung, dass der Aufwand es wert sei und die Werte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit den Aufwand rechtfertigen würden.

Ethik im Journalismus

Natürlich kam auch diesmal wieder der journalistische Teil des Seminars nicht zu kurz, und die TeilnehmerInnen bekamen einen soliden Überblick über die deutsche Medienlandschaft, verschiedene journalistische Genres, den wichtiger werdenden Sektor des Online-Journalismus, Fragestellungen der Ethik im Journalismus sowie über investigativen Journalismus. 

Bis zum Ende des Seminars hatten alle TeilnehmerInnen einen Artikel fertiggestellt, der auf das Erlernte und die Erfahrungen im Rahmen des Seminar-Oberthemas einzugehen hatte. Einige dieser Artikel werden wieder in der taz veröffentlicht werden. 

Zur Endauswertung im Rahmen des Abschlussabends kam auch nochmals der Pressesprecher und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Berliner Polizei, Stefan Redlich, dazu, um den TeilnehmerInnen nochmals aus Sicht der Polizei den von ihnen vor Ort beobachteten Verlauf des Demonstrationsgeschehens zu erläutern.

Stefan Redlich stellte fest, dass es schön sei mitzubekommen wie wissbegierig und interessiert die TeilnehmerInnen neue Informationen und Erfahrungen aufnehmen würden; dass man aber auf der anderen Seite selber durch das Gespräch mit den jungen Menschen aus Osteuropa vor Augen geführt bekäme, welche lange und positive Entwicklung man in Deutschland im Bereich der Wahrung solcher Grundrechte wie der Versammlungsfreiheit in den letzten Jahrzehnten gemacht habe.

Das nächste Seminar der taz Panter Stiftung für junge JournalistInnen aus Osteuropa wird im Juni stattfinden und wird Grundfragen der Erinnerungskultur aufgreifen, um so die Wichtigkeit des Umgangs mit der Vergangenheit für die zukünftige Entwicklung herauszuarbeiten.

Hier können Sie einige der Artikel der TeilnehmerInnen lesen. Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Das Projekt wurde mit Mitteln der Zeit-Stiftung, der Marion Dönhoff Stiftung, des German Marshall Fund und der taz Panter Stiftung realisiert.