piwik no script img

„Ostarbeiter“ in Bremen

■ 14.486 „Ostarbeiter“ / 200 Lager

„Im September 1944 waren im Stadtgebiet Bremen (ohne Kriegsgefangene und KZ- Häftlinge) 38.567 ausländische Arbeiter(innen) eingesetzt, davon 14.486 sogenannte Ostarbeiter. Mehr als ein Drittel der damaligen Wohnbevölkerung Bremens waren damit ausländische Arbeiter, die in ca. 200 Lagern im Stadtgebiet untergebracht waren. Auf der untersten Stufe der ausländischen Arbeiter standen die sog. Ostarbeiter und Polen. Die Methoden, mit denen diese Gruppen ins Reich geholt wurden, lassen sich als ein 'Kombinationssystem aus Versprechungen, sozialem Druck und brutalem Terror' bezeichnen, wobei in Teilen der UdSSR regelrechte Menschenjagden durchgeführt wurden. Der Senator für das Bauwesen beklagte 1941, daß von 600 'Russen', die in Bremen angekommen, nach kurzer Zeit bereits 180 gestorben, weitere 100 schwer erkrankt und der Rest kaum arbeitsfähig war. Die 'Russen' erhielten nur 50 Prozent der den nichtsowjetischen Gefangenen zustehenden Rationen an Fleisch und Fett. Das NS-Regime stand vor dem grundsätzlichen Dilemma, auf der einen Seite aus den ausländischen Arbeitern soviel Arbeitsleistung wie möglich herauszupressen, auf der anderen Seite der eigenen rassistischen Herrenmenschideologie genüge zu tun, die letzlich eine Vernichtung der osteuropäischen Völker zum Ziele hatte.“

Auszüge aus einem Bericht des Staatsarchivs Bremen, September 1986

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen