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Oskar bleibt/geht

■ Vogel erkennt „Bewegung“ der CDU-Regierung in den Verhandlungen mit der Opposition

Saarbrücken/Bonn (dpa/ap) Die SPD-Kanzlerkandidatur von Oskar Lafontaine bleibt weiter in der Schwebe. Bei einem Krisengespräch mit dem Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel am Sonntag in Saarbrücken ließ der saarländische Ministerpräsident offen, ob er als Spitzenmann seiner Partei bei der nächsten Bundestagswahl antreten wird.

Es gäbe „kein Junktim“ zwischen Kandidatur und Abstimmungsverhalten über den Staatsvertrag im Bundestag. In dem Spitzentreffen bei Kanzler Helmut Kohl will die SPD am Dienstag allerdings eine Revisionsklausel durchsetzen, um den Vertrag bei Bedarf ergänzen zu können. Die Bundesregierung machte dagegen deutlich, daß sie keine Notwendigkeit für Nachbesserungen oder Änderungen sieht.

Im Anschluß an den zweistündigen Meinungsaustausch in Lafontaines Wohnhaus, an dem auch der saarländische Fraktionsvorsitzende Klimmt und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Engholm teilnahmen, erklärte Vogel, es habe keine endgültige Festlegung auf Ja oder Nein in den Staatsvertragsverhandlungen gegeben. Engholm erklärte: „Wir haben einen Kanzlerkandidaten, und der heißt Lafontaine.“ Für diesen sei wichtig, daß deutlich werde, wie die SPD in kurzer Zeit und schwierigen Verhandlungen Nachbesserungen durchgesetzt habe.

Nach Vogels Worten ist er sich mit Lafontaine „einig über die großen Risiken des Weges“, den der Kanzler eingeschlagen habe. Immerhin sei eine „deutlich wahrnehmbare Bewegung“ der Regierung in den Verhandlungen mit der Opposition erkennbar, auch wenn diese noch nicht ausreiche.

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