Olympia Tag 6 – Der lange Nachmittag: Mal eine Runde Squash spielen
Badmintonspieler sind ziemlich out. Dimitrij Ovtcharov holt Bronze im Tischtennis und der deutsche Carinjo muss ohne Wettkampf nach hause galoppieren.
Der Wettkampf des langen Nachmittags: Im Mehrkampf des Geräteturnens ist es spannend zwischen der Russin Viktoria Komowa und der Amerikanerin Gabrielle Douglas. Aber letztlich kann sich Douglas mit einer super Bodenperformance durchsetzen. Verdient ist verdient. Strahlendes Siegerlächeln. Komowa muss sich mit Silber zufrieden geben. Die Bronzeträgerin Aliya Mustafina aus Russland kann eigentlich auch gut mithalten, verliert aber die Chance auf Gold, als sie vom Stufenbarren fällt.
Der Athlet des langen Nachmittags: Mit 23 Jahren holt Tischtennisprofi Dimitrij Ovtcharov im Einzel für Deutschland Bronze. Seine Eltern können es nicht fassen. „Es ist einfach unglaublich, mir fehlen die Worte“, sagt Mutter Tatiana Ovtcharov. Sie und ihr Mann Mikhail hatten das Spiel in der eigenen Wohnung in Tündern bei Hameln im Fernsehen verfolgt ganz allein, ohne Gäste. London wäre für sie zu viel Aufregung gewesen.
Die Ovtcharovs waren 1992 aus Kiew nach Niedersachsen gekommen – da war Dimitrij vier Jahre alt. Vater Mikhail, ein ehemaliger Nationalspieler der Sowjetunion und Tischtennis-Trainer, brachte seinem Sohn den Sport mit dem kleinen Ball bei. Hat offensichtlich gut geklappt.
Der Fehlstart des langen Nachmittags: Die deutsche Olympia-Ersatzreiter Thomas Voß und sein Pferd Carinjo dürfen nicht bei den Olympischen Spielen bleiben. Jedes Land darf nur einen Reservereiter mitnehmen, aber im deutschen Verband hatte diese Regeländerung des IOC wohl niemand bemerkt. Aufgefallen ist es erst als Carinjo nicht zum Veterinär-Check zugelassen wurde. So muss Voß schon jetzt nach Hause galoppieren.
Die Schlussfolgerung: Badminton war schon immer überschätzt. Über die Zukunft des Badmintonspiels wird unter Experten fleißig diskutiert. Geht noch wer Squash spielen heute?
Wer noch?
Kanu, Slalom, Kanadier-Zweier (Männer): Gold: Tim Baillie und Etienne Stott (Großbritannien) | Silber: David Florence und Richard Hounslow (Großbritannien) | Bronze: Pavol Hochschorner und Peter Hochschorner (Slowakei)
Kanu, Slalom, Kajak-Einer (Frauen): Gold: Emilie Fer (Frankreich) | Silber: Jessica Fox (Australien) | Bronze: Maialen Chourraut (Spanien)
Turnen, Mehrkampf (Frauen): Gold: Gabrielle Douglas (USA) | Silber: Victoria Komowa (Russland) | Bronze: Alija Mustafina (Russland)
Judo bis 100 Kilo (Männer): Tagir Chajbulajew (Russland) | Silber: Naidan Tuvshinbayar (Mongolei) | Bronze: Dimitri Peters (Deutschland) und Henk Grol (Niederlande)
Judo bis 78 Kilo (Frauen): Gold: Kayla Harrison (USA) | Silber: Gemma Gibbons (Großbritannien) | Bronze: Mayra Aguiar (Brasilien) und Audrey Tcheuméo (Frankreich)
Bogenschießen (Frauen): Gold: Ki Bo-Bae (Südkorea) | Silber: Aida Roman (Mexiko) | Bronze: Mariana Avitia (Mexiko)
Schießen, Doppeltrap (Männer): Peter Wilson (Großbritannien) | Silber: Håkan Dahlby (Schweden) | Wassili Mossin (Russland)
Was noch?
Nach dem ersten Tag im gendermäßig vorbildlichen Sport Dressurreiten liegt die deutsche Reiterin Dorothee Schneider auf Platz Drei. In Führung ist Carl Hester aus Großbritannien.
Sven Härtel boxt sich ins Viertelfinale des Mittelgewichts.
Dafür ist Angelique Kerber im Viertelfinale ausgeschieden. Mit 4:6 und 5:7 unterlag sie in Wimbledon der weißrussischen Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka. Im Achtelfinale hatte Kerber überraschend Venus Williams geschlagen und als einzige von drei deutschen Tennisspielerinnen die Runde der letzten acht erreicht.
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