Olympia – Medaillenspiegel Tag 3: Deutschland sowas von kaputt
Athletinnen und Athleten aus 30 Ländern haben schon ihre Nationen zu Ruhm geführt. Die deutsche Versagerbande gehört nicht dazu. Warum?
Gerade mal 31, also ein Zehntel aller Medaillen, sind erst vergeben, und dennoch scheint China bereits jetzt unerreichbar. Achtmal Gold, viermal Silber, zweimal Bronze – das sind genauso viele Goldmedaillen und sogar eine Silbermedaille mehr als zum gleichen Zeitpunkt in Peking 2008. Schießen, Schwimmen, Gewichtheben, Wasserspringen – es gibt nichts, das der Chinese nicht kann. Oder die Chinesin nicht kann.
Viele bezweifeln, ob das allen mit rechten Dingen zugeht, wenn zum Beispiel eine 16-jährige streckenweise schneller schwimmt als der schnellste Mann. Aber manchen Leuten gilt eben alles als verdächtig, was aus China kommt, die sehen ja auch so merkwürdig aus und haben so komische Namen, nicht wahr?
An zweiter Stelle folgen die USA: Dreimal Gold (zweimal im Schwimmen und einmal im Schießen), dazu fünfmal Silber und fünfmal Bronze.
Auf Platz Drei folgt Italien mit zwei goldenen, vier silbernen und zwei bronzenen Medaillen. Die Italiener – genauer: die Italienerinnen – sind bislang auch die einzigen, die in einem Wettbewerb alle drei Medaillen abgeräumt haben, nämlich im Florett. Die zweite Goldmedaille stammt vom Team-Bogenschießen der Männer, erklärtermaßen eine Lieblingssportart des taz-Olympiateams.
Vierter ist Frankreich: Zwei Goldmedaillen, in der 100-Meter-Freistil-Staffel der Männer und für Camille Muffat bei den Frauen. Dazu kommen eine Silber- und drei Bronzemedaillen.
Südkorea ist fünfter: Zweimal Gold (einmal im Bogenschießen der Frauen, einmal in irgendwas mit Knarre), dazu einmal Silber und zweimal Bronze.
Russland bringt es mit zweimal Gold (Judo und Fechten, beides bei den Männern) und dreimal Silber auf Platz sechs, dahinter folgt Nordkorea mit zweimal Gold – Judo bei den Frauen und Gewichtheben bei den Männern – und einmal Bronze.
Achter ist Kasachstan mit zweimal Gold: Alexander Winokurow im Straßenrennen und die hinreißende Sulfija Tschinschanlo im Gewichtheben der Frauen – jedenfalls gilt dieser Befund solange, bis eindeutige Laborbefunde vorliegen.
Neunter ist Japan mit einmal Gold (Judo/Frauen), dazu dreimal Silber und dreimal Bronze. Dahinter folgt Rumänien mit einmal Gold (Männer an der Knarre) und zweimal Silber.
Auf dem elften Platz stehen mit je einer Goldmedaille Ungarn (Säbel, Einzel, Männer), Brasilien (Schwimmen, Männer) und Australien (Schwimmen, Staffel, Frauen). Alle drei Länder haben zudem einmal Silber und einmal Bronze.
Holland hat einmal Gold (Strßenrennen der Frauen) und einmal Silber. Eine Goldmedaille haben zudem Georgien (Judo/Männer) und Südafrika (Schwimmen/Männer).
Auf den Plätzen ohne Goldmedaille folgen die Gastgeber aus Großbritannien (einmal Silber, einmal Bronze). Über eine Silbermedaille freuen sich Kolumbien, Kuba, Mexiko, Polen, Taiwan und Thailand.
Zweimal Bronze hat die Ukraine. Schließlich haben, und damit endet die Aufzählung der bislang 34 erfolgreichen Nationen, folgende Länder je eine Bronzemedaille gewonnen: Aserbaidschan, Belgien, Indien, Kanada, Moldawien, die Mongolei, Norwegen, Serbien, die Slowakei und Usbekistan.
Auf dem 35. Platz steht Deutschland, was sich weniger katastrophal anhört, als es in Wirklichkeit ist. Denn diesen 35. Platz teilt sich die deutsche Versagerbande unter anderem mit Nauru, Malawi und der Türkei.
Allerdings hat keine der 170 Habenichtse eine so große Delegation nach London geschickt wie Deutschland – 392 so genannte „Sportlerinnen und Sportler“, die meisten ausgehalten von unseren Steuergeldern!
In Peking hatte Deutschland zum selben Zeitpunkt übrigens schon eine Silber- und zwei Bronzemedaillen gewonnen. Wie ist ein solcher Absturz möglich? Wer ist daran Schuld? Und wer übernimmt die Verantwortung?
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