piwik no script img

Olmert und Abbas beratenLösungen für Gaza-Krise gesucht

Israels Regierungschef Olmert und Palästinenserpräsident Abbas beraten über die offene Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.

Wie geht es weiter mit an der Grenze zwischen Gaza-Streifen und Palästina? Bild: dpa

Die offene Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten beschäftigt sowohl die Regierung in Kairo als auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Premierminister Ehud Olmert. Während Abbas und Olmert am Sonntag zu zweistündigen Beratungen unter vier Augen zusammentrafen, hapert es mit der Kooperation zwischen Jerusalem und Kairo. Sechs Tage nach dem gewaltsamen Mauerdurchbruch ebbte der Ansturm von Palästinensern leicht ab. Schuld daran waren das Wetter sowie das auch auf ägyptischer Seite reduzierte Warenangebot.

Abbas versucht bei Olmert und dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, mit dem er diese Woche zusammentreffen will, Unterstützung für den Plan zu gewinnen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Kontrolle über den Grenzübergang übernimmt. Verteidigungsminister Ehud Barak zeigte sich aufgeschlossen. "Wenn die palästinensischen Sicherheitsdienste ähnlich effektiv arbeiten wie die jordanischen, die ägyptischen und sogar die syrischen, würden wir erwägen, die Situation in Gaza entscheidend zu verändern." Barak hatte zuvor scharfe Kritik an der ägyptischen Regierung geübt, die ihren Verpflichtungen im Grenzverkehr nicht nachkomme.

Die Hamas lehnt den Plan des Palästinenserpräsidenten ab, es sei denn, sie werde an der Grenzkontrolle beteiligt. Die Hamas wandte sich am Wochenende an die ägyptische Regierung mit dem Angebot, den Grenzverkehr in Absprache mit Kairo selbst in die Hand zu nehmen. "Wir bieten eine Alternative an", meinte Sami Abu Suhri, ein Sprecher der Hamas. "Und wir sind bereit, mit der ägyptischen Regierung zusammenzuarbeiten."

Je länger die Krise andauert, desto klarer zeichnet sich ab, dass eine Lösung ohne Einbeziehung der Hamas kaum machbar sein wird. Den Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde wird kaum besser gelingen, woran die ägyptischen Grenzpolizisten scheiterten: die Sicherung der Grenze.

Am Wochenende wurden bei Demonstrationen fast 40 ägyptische Grenzer verletzt. Laut ägyptischen Berichten hatten bewaffnete Männer aus dem Gazastreifen auf Grenzpolizisten geschossen, die offenbar versucht hatten, die Menschen aufzuhalten.

"Ägypten wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Grenze wieder unter Kontrolle zu bringen", kündigte der ägyptische Außenminister Ahmad Aboul Gheit nach einem Treffen mit dem palästinensischen Premier Salam Fayyad am Sonntag an. Kairo hatte Israel für die Ursachen der Krise verantwortlich gemacht. Mubarak appellierte an Jerusalem, die über den Gazastreifen verhängte Blockade zu lockern.

Die israelische Armee und die Polizei intensivierten das Personalaufgebot im Süden des Landes. Die Hamas und andere Terrororganisationen hätten die offene Grenze genutzt, um Angreifer in den Sinai zu schicken, damit sie von dort aus später nach Israel gelangen können, hieß es.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • K
    K.T.

    Warum immer nur dieser ätzende und sperrige Tonfall in den Artikeln von S.K. Und am Schluß darf natürlich nicht der Hinweis des israelischen Geheimdienstes fehlen, dass Hamas Angreifer nach Sinai schickt. Warum kommen die eigentlichen Akteure im Gaza in so bewegten Zeiten wie diesen nicht vor? Warum brauche ich die BBC, um zu erfahren, wie sich das Leben der einfachen Menschen erstmals Bahn brechen kann. Das ist doch gerade das Sensationelle an den Ereignissen, dass die harte Kruste der geradezu stereotypen Feindbildberichterstattung (zu der ich leider auch S.K. zähle) aufbricht. So berichtet die BBC beispielweise, dass eine Familie aus Kuwait angereist ist in den Gaza um erstmals (nach 8 Jahren) ihr Enkel sehen zu können. Oder dass ein in Ägypten lebendes Paar schnell die Hochzeit vorverlegt hat, um mit den Verwandten aus dem Gaza feiern zu können. Oder warum erwähnt S.K. nicht die politisch wichtige Demonstration von palästinensischen/israelischen Friedensaktivisten vom Wochenende nicht mit einem Wort?

    Es wäre wünschenswert, wenn ihr in der TAZ vielleicht einmal in einem eigenen Artikel dazu Stellung nehmen würdet, von welchen Gesichtspunkten eure Nahostberichterstattung geleitet wird. Mir würde es meine Mutmaßungen vielleicht ersparen.