: Olemeister wird 50
Die geplante Jubelfeier der CDU zu seinem Geburtstag hat Bürgermeister Ole von Beust im Februar abgesagt. Er wolle keinen Personenkult, heute sei für ihn ein normaler Dienst-Tag. In der Tat: Er hat alle Hände voll zu tun
Am 13. April 1955 kam in den Hamburger Walddörfern Carl-Friedrich Arp Freiherr von Beust zur Welt. Unter dem Namen Ole regiert der Rechtsanwalt seit dem 31. Oktober 2001 als Erster Bürgermeister den gesamten Stadtstaat an der Elbe – erst mit Schwarz-Schill, inzwischen ganz allein. Der absolute Olemeister aber ist er nicht mehr.
Auf dem Höhepunkt von Macht, Ansehen und Erfolg stand von Beust am 29. Februar vorigen Jahres. Der rauschende Wahlsieg ist nicht wiederholbar, inzwischen haben die Mühen der Ebene für Ernüchterung gesorgt. Die Bildungspolitik des CDU-Senats ist ein Desaster, die Sozialpolitik ein Trümmerhaufen, die Leuchtturmpolitik in der Hafencity glänzt immer matter, und – für Christdemokraten gemeinhin die Höchststrafe – von Familienfreundlichkeit und mehr Innerer Sicherheit ist keine Rede mehr. Symptomatisch ist der Wackelkurs beim Leinenzwang für Hunde: Aus dem „Nein“ am vorigen Freitag wurde übers Wochenende und einen Hundebiss später ein „Nun wohl doch“.
Offensichtlich wird auch die knappe Personaldecke der CDU: Seit drei Wochen wird die Bürgerschaftsfraktion von Bestechungs-, Kündigungs- und Kinderporno-Affären geschüttelt, das Krisenmanagement ist miserabel. Und zu seinem heutigen Geburtstag schenkt die rot-grüne Opposition dem Regierungschef einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, den seine Stellvertreterin Schnieber-Jastram zu verantworten hat: 50 Jahre Olemeister – da gratuliert gewohnt herzlich auch die taz hamburg. Sven-Michael Veit