: Ole von Massai
Betr.: Hamburg-Wahl, taz hamburg , diverse Berichte
Reginald Mengi heißt jetzt Ole. Reginald Ole Mengi. Der tanzanische Unternehmer und Vorsitzende einer tanzanischen Umweltorganisation wurde im vergangenen Jahr für seine Verdienste für die Nation ausgezeichnet und hat den Ehrentitel Ole bekommen. Nein, nicht von der Hamburger CDU, sondern von den Massai in der Manyara Region im Norden Tanzanias.
Ein traditionell lebender Massai-Mann durchläuft in seinem Leben mehrere Phasen. Als Junge hat er viel zu tun und wenig zu sagen. Dann wird er beschnitten und die schönste Zeit beginnt – er wird Krieger. Er lässt sich die Haare wachsen, wird von den Mädchen umschwärmt und hat die Verantwortung für das Vieh und die Sicherheit seiner Leute. Wenn das wilde Kriegerleben vorbei ist, legt er den Speer beiseite und lässt sich nieder. Er gehört fortan zu den Ältesten, die bestimmen, wo‘s lang geht. Mit den Herden durch die Savanne ziehen muss er nicht mehr.
Und auch sonst muss er nichts mehr arbeiten, sich nicht mehr in die Niederungen der Alltagsgeschäfte begeben. Er ist das Oberhaupt. Er muss nur noch mit den anderen Ältesten zusammensitzen, schöne Dinge sagen und vor allem Eines: repräsentieren. Dafür bekommt er den Ehrennamen Ole. So wie Reginald Mengi, der eigentlich gar kein Massai ist. Aber das ist der Häuptling von Hamburg auch nicht. Kurt Hirschler