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Archiv-Artikel

Olav Hohmeyer, Klimaforscher Der Energiesparer

OLAV HOHMEYER, 54, ist Professor für Energie- und Umweltmanagement und für den UN-Klimarat tätig.  FOTO: PRIVAT

„Viele der Dinge, die ich im Leben getan habe, hatten irgendwann politische Auswirkungen.“ Bescheiden klingt es zunächst nicht, wenn Olav Hohmeyer über seine bisherige Forschungsarbeit spricht. Doch das täuscht: Als der 54-jährige Professor im Dezember nach Oslo eingeladen wurde, um im Namen des UN-Klimarates, des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), gemeinsam mit Al Gore den Friedensnobelpreis entgegenzunehmen, ließ er anderen den Vortritt. „Dieser Preis wird schließlich nicht vergeben, um Egos zu bedienen“, sagt er. Außerdem wollte er den zusätzlichen CO2-Ausstoß, den seine Anreise verursacht hätte, vermeiden.

Dabei wäre Hohmeyer sicher ein guter Repräsentant des IPCC in Oslo gewesen, wie seine bisherige Fachkarriere zeigt. Er war unter anderem maßgeblich am Aufbau des Studiengangs für Energie- und Umweltmanagement an der Universität Flensburg beteiligt, dessen erster Professor er 1998 wurde und bis heute ist. 1989 promovierte er an der Universität Bremen zum Thema „Soziale Kosten des Energieverbrauchs“ – obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits in Süddeutschland gearbeitet hat.

Hohmeyer arbeitete zunächst am Fraunhofer-Institut in Karlsruhe, später am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Doch vollkommen glücklich wurde er in Baden-Württemberg nicht: „Mir fehlte dort das Wasser. Als ich jünger war, bin ich an den Wochenenden immer viel gesegelt. “ Seine Berufung an die Universität von Flensburg löste dieses Problem. Hohmeyer lebt heute mit seiner Frau in Schleswig Holstein, in unmittelbarer Nähe zum Meer. „Die größte Entspannung für mich ist, wenn ich am Strand spazieren gehen kann. Hier ist jeder Tag wie im Urlaub.“

Ein wenig Urlaub braucht er sicher, in der kommenden Woche steht wieder viel Arbeit auf dem Programm. Dann nimmt er, in seiner Rolle als Vizekoordinator der dritten IPCC Arbeitsgruppe, vom 21. bis 25. Januar an einem Kongress des UN-Klimarates in Lübeck teil. Um den CO2-Ausstoß bei seiner Anreise muss er sich diesmal keine großen Sorgen machen – weit hat er es ja nicht. CLAAS GIESELMANN