: Ohne Liebe - positiv
■ Ist die AL für die Linke noch wählbar? Unter diesem Motto ging die vom Jugend- und Hochschulbereich initiierte Diskussionsreihe zu schwarz/roten Perspektiven in die letzte Runde
Ohne Liebe - positiv
Ist die AL für die Linke noch wählbar? Unter diesem Motto
ging die vom Jugend- und Hochschulbereich initiierte
Diskussionsreihe zu „schwarz/roten“ Perspektiven in die
letzte Runde
Einen Rechtsruck habe die AL gemacht: Vom Abschied von der Rotation bis zum vorliegenden Wahlprogrammentwurf spreche nichts mehr dafür, so meinte ein Vertreter des AL -Jugendbereichs, daß die AL für Linke noch wählbar sei. Zusammen mit dem Hochschulbereich hatte man deshalb eine Diskussionsreihe organisiert, in der „schwarz-rote Perspektiven“, die mögliche Zusammenarbeit zwischen radikalen Linken innerhalb und außerhalb der AL, diskutiert werden sollten. Am Montag abend wurde im Mehringhof von gut 80 Leuten Bilanz gezogen.
Als einziger Nicht-ALer auf dem Podium zieh ein Vertreter des KB die AL der Staatsfixierung. Von Radikalen, die davon ausgingen, Reformen seien nur gegen den Staat, nicht aber innerhalb seiner Institutionen durchzusetzen, sei in der AL kaum etwas zu bemerken. Ihre Präsenz im Abgeordnetenhaus vermittele den „Schein“ von Veränderungen und schwäche damit die außerparlamentarische Opposition. Noch allerdings sei der Abschied der AL von linksradikalen Positionen nur „Tendenz“, weshalb die Frage, ob die AL für Linksradikale noch wählbar sei, „ohne Liebe“, aber „positiv“ zu beantworten sei.
Um zu klären, was heute linke Politik sei, erinnerte die Bundestagsabgeordnete Ellen Olms an die Tatsache, daß die AL vor zehn Jahren aus einer Verbindung mit grünen Gruppen hervorgegangen sei und nie rein linksradikal war. Der radikale außerparlamentarische Teil der Bewegung von damals existiere allerdings kaum noch. Weil aber die nächste Wahl vermutlich sehr langweilig würde, sei es nun an den Linken in der AL, die Radikalen „einschließlich ihres militanten Teils“ wieder zu aktivieren. Die Kreuzberger AL, meinte sie, müsse sich allerdings auf einen „Denkzettel“ gefaßt machen.
Verpassen will ihr den die „Kreuzberger Liste“, deren Vertreter die Unwählbarkeit der AL mit der rhetorischen Frage entschieden: „Will die AL den Kapitalismus stürzen oder nicht?“ Eine „reichlich platte Frage“, gab Harald Wolf vom Geschäftsführenden Ausschuß zurück. Etwa mit der Fluchtburgkampagne habe die AL schließlich radikale Politik zu machen versucht. Und wer, ergänzte eine ALerin aus Kreuzberg, mal über den Programmpunkt „Autofreie Stadt“ nachdenke, müsse dessen „systemsprengenden Charakter“ bemerken. Von der destruktiven Kritik habe sie überhaupt die Nase voll, tat eine andere ALerin kund. Sie mache seit zehn Jahren Gewerkschaftspolitik; wenn sie aber die Abwesenheit der Linksradikalen auf der DGB-Demo zum 1. Mai und deren „wunderbare Quarkdemonstration“ kritisiere, müsse sie sich als „reformistisches bürgerliches Subjekt“ beschimpfen lassen. „Ja“, kam es prompt von der KL-Fraktion. Gerade diese Demo, sagte zum Schluß ein Autonomer, habe ihm gezeigt, daß es großes Interesse an linksradikaler Politik außerhalb der AL gebe. Das müßten die Linken in der AL doch der gesamten Partei vermitteln können. „Weil wir diese Überzeugung teilen“, wollen Jugend- und Hochschulbereich der AL die Suche nach Ansatzpunkten fortsetzen.WvB
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