: Offensive „programmiert“
■ Pariser Regierung einigt sich auf Sprachregelung/ Luftangriffe auf südirakische Städte und Stellungen der Republikanergarden
Paris/Riad (taz/afp) — Das französische Außen- und Verteidigungsministerium haben sich gestern auf eine gemeinsame Sprachregelung zum des Beginns einer Bodenoffensive gegen den Irak geeinigt. Zuvor hatte Roland Dumas erklärt, das Datum für den Angriff stehe bereits fest und sei bekannt, während Pierre Joxe betonte, der Termin werde zum geeigneten Zeitpunkt von den zuständigen Stellen festgelegt. Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen stellte ein Sprecher des Außenministeriums salomonisch klar, die Bodenoffensive sei „in einer bekannten Zeitspanne vorgesehen und programmiert“. Der genaue Zeitpunkt des Angriffs hänge von zahlreichen örtlichen Faktoren wie dem Wetter ab.
In Vorbereitung der Bodenoffensive setzten die Verbündeten nach iranischen Angaben auch am Montag ihre Luftangriffe auf Städte im Südostirak fort. Durch die Explosionen seien iranische Städte im Grenzgebiet erschüttert worden. Die Verbündeten hätten über den bombardierten Regionen Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen, in denen die Einwohner aufgefordert wurden, Schutz zu suchen. Einige der Schreiben seien im Iran gefunden worden. Ein US-Militärsprecher in Riad sagte, die Luftwaffe bombardiere die irakischen Elitetruppen der Republikanischen Garde und andere gegnerische Ziele rund um die Uhr. Zwei amerikanische Kriegsschiffe seien im Golf auf Minen gelaufen, aber nur geringfügig beschädigt worden.
Unterdessen gibt es weiterhin Spekulationen über den Verlauf der erwarteten Bodenoffensive. Nach Auffassung von „Beobachtern“ in Dhahran haben die Landstreitkräfte zwei Möglichkeiten: einen direkten Durchbruch durch die starken irakischen Verteidigungstellungen oder ein Angriff von deren Westflanke her.
Dazu könnte von der See her die Marineinfanterie angreifen und mit Hubschraubern die Minenfelder an der Küste überwinden. In jedem Fall aber werde es darum gehen, die Iraker aus ihren gut ausgebauten Stellungen zu locken, damit sie wirksamer aus der Luft angegriffen werden können.
Wenn sich das irakische Oberkommando dafür entscheiden sollte, die Verteidigung nur aus den Stellungen heraus zu führen, könnten die irakischen Soldaten von beiden Seiten in die Zange genommen werden. Auf jeden Fall wird aber damit gerechnet, daß der Angriff viele Opfer kosten wird. Am meisten gefürchtet wird die irakische Artillerie, die als der als bester Truppenteil des Landes gilt.
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