: Offensive gegen Tamilen
■ Die indische Armee tötete weit über 200 tamilische Rebellen auf Sri Lanka Rund 15.000 Soldaten Dehlis im Einsatz / Heftige Kämpfe um Jaffna
Colombo (afp) - Mindestens 240 tamilische Guerillakämpfer sind bei der Großoffensive der indischen Armee im Norden und Osten Sri Lankas ums Leben gekommen. Wie srilankische Armeekommandeure am Montag in Colombo erklärten, versuchen rund 15.000 indische Soldaten, den Widerstand der Rebellen gegen den zwischen Neu Delhi und Colombo geschlossenen Friedenspakt gewaltsam zu brechen und sie zu entwaffnen. Das indische Hochkommissariat in Colombo bezifferte die Zahl der getöteten Rebellen am Sonntag mit 164. Wie am Montag aus Indien berichtet wurde, sind weitere 120 Soldaten der Friedenstruppe über Jaffna, dem hauptsächlichen Schauplatz der erbitterten Auseinandersetzung, mit dem Fallschirm abgesprungen. Berichten aus srilankischen Sicherheitskreisen zufolge wurden bis zum Montag allein 300 Tamilen–Rebellen verhaftet. Unter den Festgenommenen befinde sich auch der Führer der LTTE (Befreiungstiger für Tamil Eelam) für die östliche Provinz Batticaloa, David Das. Die Kämpfe hatten am Donnerstag begonnen, nachdem etwa 140 Singhalesen bei Überfällen militanter Tamilen getötet worden waren. Mindestens zwölf Menschen wurden auf grausame Weise zerhackt. Über Zivilopfer in der heißumkämpften Stadt Jaffna wurde bisher nichts bekannt. Fortsetzung auf Seite 6 Die indische Armee hatte die Bewohner aufgefordert, sich in den indischen Hauptquartieren in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen seien in Tempel und öffentliche Gebäude geflohen. Auch hätten Tausende von Singhalesen ihre an tamilische Regionen grenzenden Dörfer im Norden der Halbinsel verlassen, hieß es von amtlicher Seite in Colombo. Diplomaten in Colombo sind der Ansicht, daß der Kampf der indischen Armee gegen aufständische Tamilen, die zuvor vier Jahre lang von Neu Delhi unterstützt worden waren, die Einstellung der Singhalesen zum srilankisch–indischen Friedensvertrag änderte. Es scheine, als sei die Opposition innerhalb der singhalesischen Gemeinschaft gegen diesen Pakt geschwunden. Der Ministerpräsident des Inselstaats, Ranasinghe Premadasa, hatte den Vertrag ehemals als „Ausverkauf Sri Lankas“ bezeichnet. Seit Beginn der Kämpfe ist die Kritik an dem Abkommen sehr viel leiser geworden. Aber immer noch fürchtet die Regierung einen Schlag extremistischer Singhalesen gegen den Friedensvertrag. In Colombo haben sich die Polizei und die Armee zusammengeschlossen, um bei eventuellen Protesten sofort losschlagen zu können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen