piwik no script img

Offensive gegen Guerilla?

■ Rätselhafte Waldbrände und militärische Aktivitäten in der guatemaltekischen Provinz El Peten lassen Offensive gegen Guerilla vermuten / Soldaten unbekannter Herkunft gesichtet

Von Barbara Schulte

Guatemala–Stadt (taz) - Ein Flugzeugabsturz in der Nordprovinz Guatemalas El Peten, bei dem am letzten Donnerstag zwölf Armeeangehörige ums Leben kamen, erhärtet den Verdacht, daß die guatemaltekische Armee bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit eine Offensive gegen die Guerilla durchführt. Verschiedene Anzeichen stützen diesen Verdacht: Seit fünf Wochen verwüsten Hunderte von Feuer den Tropen–Wald des Peten auf über 2.500 Quadratkilometern. Nach Ansicht von oppositionellen Abgeordneten des guatemaltekischen Kongresses dienen diese Feuer dazu, die Guerilla aus dem schützenden Wald zu treiben. Auch Gerüchte über eine Unterstützung durch US–Soldaten kursieren hartnäckig. Bereits in den 60er Jahren hatte die Armee zur Aufstandsbekämpfung Wälder im Osten des Landes in Brand gesetzt. In der gleichen Provinz haben US–Flugzeuge mit einem bisher nicht zu identifizierenden Unkrautvernichtungsmittel angeblich Marihuanapflanzungen besprüht. Diese Maßnahmen werden trotz des Protestes der Umweltkommission des Kongresses fortgesetzt. Vor einem Monat wurden Rekruten der guatemaltekischen Armee mit US–Hubschraubern in das Gebiet geflogen und gegen die Guerilla eingesetzt. Daß Hubschrauber der US–Armee beteiligt waren, rechtfertigte die Armee mit dem Hinweis, daß ihr keine geeigneten Transportmittel zur Verfügung stünden. Augenzeugen berichten, daß im Süden des Peten Soldaten gesehen wurden, die nicht südamerikanischer Herkuft waren. Die Armeeführung streitet einen Zusammenhang zwischen den Feuern, der Sprühaktion und der Aufstandsbekämpfung ab. Guatemaltekische Kongreßabgeordnete sehen in den Aktivitäten allerdings eine Maßnahme, die zunehmende Unruhe in der Bevölkerung wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage im Keim zu ersticken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen