Ölpest im Golf von Mexiko: Der Zement im Bohrloch war instabil
BP-Partner Halliburton hat zugegeben, dass die Mischung für das Bohrloch in letzter Minute geändert wurde. Dieser instabile Zement könnte maßgeblich zur Katastrophe beigetragen haben.
WASHINGTON dapd | Eine instabile Zementmischung hat möglicherweise die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mit-verursacht. Das von BP beauftragte Unternehmen Halliburton räumte ein, die Zusammensetzung des Zements, der vor der Explosion der "Deepwater Horizon" zum Abdichten der Quelle in das Bohrloch gepumpt worden war, sei in letzter Minute noch geändert worden. Dieser Mix sei nicht mehr auf seine Stabilität hin getestet worden.
Halliburton reagierte am Donnerstagabend auf einen Bericht der von US-Präsident Barack Obama eingesetzten Untersuchungskommission. Darin hieß es, von vier Tests zur Stabilität des Zements, die im Februar und April durchgeführt wurden, sei nur einer erfolgreich gewesen. Die Ergebnisse dieses letzten Tests seien BP zum Zeitpunkt, als der Zement in die Quelle gepumpt wurde, offenbar aber gar nicht bekannt gewesen.
Die Kommission veröffentlichte am Donnerstag außerdem die Ergebnisse einer nachträglichen Untersuchung der fraglichen Zementmischung. Diese Tests kamen zu dem Schluss, dass der Zement instabil war: Öl und Gas hätten in die Quelle eindringen und die folgenschwere Explosion auslösen können.
Dies weckte Zweifel an der Aussagekraft der von Halliburton in Auftrag gegebenen Tests. Halliburton erklärte die voneinander abweichenden Ergebnisse mit unterschiedliche Zementmischungen und unterschiedliche Testmethoden.
Die Ölplattform "Deepwater Horizon" war am 20. April im Golf von Mexiko explodiert. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Aus der lecken Ölquelle flossen mehr als 780 Millionen Liter Öl ins Meer. Erst Mitte Juli konnte das Bohrloch provisorisch verschlossen werden. Bis zur endgültigen Versiegelung vergingen nochmals mehrere Wochen.
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