Ölkonzern kapituliert vor China: BP macht Solarsparte dicht
Nach 30 Jahren ist Schluss. Der Energiekonzern BP steigt aus der Sonnenenergie aus. Auch in Deutschland steht die Solarwirtschaft vor einem Umbruch.

Unpassend: Das seit 2000 verwendete Logo erinnert an eine Sonne. Bild: reuters
FREIBURG taz | Der Mineralölkonzern BP macht seine Solarsparte dicht. Es ist der letzte Schritt des Niedergangs eines Geschäftsfeldes: Das Unternehmen hatte seine eigenen Solarmodulfabriken schon in den letzten Jahren abgewickelt, jetzt endet auch das Geschäft mit der Projektentwicklung - 30 Jahre nach der Gründung der BP Solar.
Der Konzern, der sich einst British Petroleum nannte, sein Kürzel seit dem Jahr 2000 aber als "Beyond Petroleum" (jenseits des Erdöls) interpretiert, kapituliert mit der neuen Strategie "Beyond Solar" vor den weltweiten Überkapazitäten in der Fotovoltaikbranche.
Jährlichen Fertigungskapazitäten von etwa 50 Gigawatt steht in diesem Jahr eine globale Nachfrage von nur rund 21 Gigawatt entgegen. Dieses Ungleichgewicht hat zu einem massiven Preisverfall der Solartechnik und zu entsprechend schlechter Profitabilität der Unternehmen geführt.
Die Überkapazitäten resultieren aus einem massiven Ausbau der Solarfabriken in Asien. Mit deren Preisen können deutsche Hersteller kaum konkurrieren, was nicht nur an den niedrigeren Löhnen liegt: Deutsche Solarunternehmer kritisieren billige Milliardenkredite und Materialsubventionen, die der chinesische Staat gebe. Zum Beispiel seien Glas und Aluminium in China billiger zu haben, weil deren Produktion stark gefördert werde.
Wiederherstellung des fairen Wettbewerbs
Aus diesem Grund hat die US-Tochter des deutschen Solarkonzerns Solarworld kürzlich in den USA chinesische Billigimporteure wegen unfairer Praktiken verklagt. Es gehe "um die Wiederherstellung fairen Wettbewerbs", sagte Solarworld-Chef Frank Asbeck. Auch aus Indien kamen bereits Meldungen, dass Untersuchungen gegen ausländische Solarhersteller eingeleitet werden sollen.
Auch in Deutschland steht die Solarbranche vor einem Umbruch. In einer Studie mit dem Titel "Solarwirtschaft: Hartes Marktumfeld - Kampf um die Spitzenplätze" warnt die Bank Sarasin, dass Firmen "aus dem Geschäft verschwinden oder übernommen werden" könnten. Gut positioniert sei von den deutschen Herstellern alleine Solarworld. Unterdessen ordnet die Bank die börsennotierten Firmen Conergy, Q-Cells, Solar-Fabrik und Sunways der Gruppe der "Gefährdeten" zu.
In einem Punkt wurde die Studie allerdings schon von den Ereignissen überrollt: Die Firma Solon rangiert in der Untersuchung in der Kategorie "Mittelfeld" - doch vergangene Woche musste sie die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen.
Leser*innenkommentare
Hari Seldon
Gast
Nun die Solarzellenproduktion ist sehr energieintensiv, und in Asien (insbesondere in China) ist der Strom (Energie) ca. 50% billiger als hierzulande: China hat kein Problem mit Atomstrom. Solarzellenindustrie in Deutschland: Das Ende von jeden künstlich aufgezüchteten Industrien ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur einige Ökofritzen haben richtig Extraprofit auf der Rücken der Bevölkerung (die Bevölkerung muss die Subventionen für die Freunden der Grünen auf den Tisch blättern) abgesahnt.
bildwiese
Gast
Jede neue Industrie muss angeschoben werden. So ging es auch der Solarbranche. Richtig so !
Schade nur, nachdem die Spitzenposition so gut ausgebaut war, zog unsere Kanzlerin den Stecker raus, um den Autobauern und den Banken in ihren selbst verschuldeten Krisen zu helfen.
Das ewig alte wird gerettet und gerettet und gerettet, das wirklich zukunftsträchtige wird abgewürgt.
Die Chinesen haben´s wenigstens kapiert und Deutschland lässt sich den Rang ablaufen.
Greentech Made in Germany - Schade, hätte schön geklungen. Wäre doch besser als Waffenexport, Atomkraftwerke (Brasilien) und Nobelkarossen.
Erich
Gast
Ökowahn
Gast
Seit Monaten finden sich die Aktien dieser Firmen im freien Fall. Die Solarbranche wird seit Jahren hoch subventioniert und die Firmen haben sich auf staatliche Anreize verlassen. Mit diesen Subventionen muss endlich Schluss sein, auch wenn es den Ökofaschisten nicht gefällt. Ich bin nicht mehr bereit mit meiner Stromrechnung einige wohlhabende Hausbesitzer zu subventionieren, die ihre Dächer mit Solarzellen zupflastern.
Solar-Sparte
Gast
Trittin hat Milliarden an diese Branche gegeben. Da sollte man sich nicht über Chinesen beschweren.
Davon abgesehen können die Solon-Mitarbeiter dann die billigen China-Solarzellen auf deutsche Rentner-Dächer festschrauben. Oder sind die sich zu gut dafür ? Na also.
In diesem Fall gibts also überhaupt gar keine Arbeitslose sondern sogar mehr Arbeit durch die subventionierten China-Solarzellen. Nur halt auf den Hausdächern und nicht in der geheizten warmen Fabrikhalle oder bei Stromberg im Büro. Ehrliche Arbeit ist nicht, wenn nur heisse Luft rauskommt.
Man sollte also die billigen Zeiten nutzen und voll den Ausbau betreiben.
In ein paar Jahren berichtet Spiegel dann, das die Energiesparlampen die als Dauer-Angebot in den Supermärkten herumliegen den Stromkonzernen die Hosen runterziehen. Aktuell müssen ja erst die alten Funzeln kaputt gehen und die alten Reserve-Birnen verbraucht werden.
vic
Gast
Ökoenergie ist nicht auf der Kanzlerin Agenda. So wird jeder Ansatz vorsichtshalber im Keim erstickt.
Der rührige Utz Claassen, u.v.a. bei ENBW und BDI, führte aktuell Solar Millenium in den Ruin, doch erst nachdem er noch richtig abgezockt hat. 9 Millionen "Antrittsprämie" für 74 Tage. Noch dazu verlangt der clevere Herr jetzt noch mal 200 Millionen- wofür auch immer.