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Öl in die Nordsee?

■ Naturschützer fürchten Umwelt-Schäden durch Raumfahrt-Experiment vor Sylt

Ein Öko-Experiment der besonderen Art. Beteiligt: die US-Raumfahrtorganisation Nasa, die Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (Dara) in Bonn und das Institut für Meeresforschung der Uni Hamburg. Nicht, oder zumindest aus ihrer Sicht zuwenig beteiligt: die Naturschützer von der Schutzstation Wattenmeer und die Naturschutzgemeinschaft Sylt.

Genau 20 Kilometer vor der Deutschen liebster Urlaubsinsel nämlich wollen Wissenschaftler von Nasa, Dara und Uni in gut zwei Wochen verschiedene Ölfilme auf die Nordsee verlegen und diese dann vom Radar der Raumfähre Endeavour erfassen lassen. Ziel: Verschiedenartige Ölverschmutzungen im Meer sollen künftig per Satelliten-Aufnahme eindeutig zu unterscheiden sein, um ihre Bekämpfung zu erleichtern.

Die Umweltschützer befürchten Näherliegendes. Durch die künstlich aufgebrachten Ölteppiche könnten mehrere zehntausend Trauerenten und Schweinswale gefährdet sein, auch die Auswirkungen des Experiments auf Plankton, Fische und Badewasser sei bisher nicht geprüft. Die Sylter Naturschützer fordern deshalb eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor Beginn des Experiments.

Für Martin Gade, Diplom-Physiker beim Hamburger Institut für Meeresforschung, stellt sich die Situation allerdings anders dar. Zum einen sei keineswegs, wie von den Naturschützern behauptet, ein zehn Quadratkilometer großer künstlicher Ölteppich geplant, sondern nur ein halber Quadratkilometer. Zum anderen werde man das Experiment mit den Umweltschützern abstimmen. Und schließlich sei durch den Einsatz entsprechender Ölbekämpfungsschiffe sichergestellt, daß die Ölteppiche sofort nach Ende des Experiments wieder eingeholt werden. Ohne schädliche Folgen für die Natur. uex

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