: Ökoschäden und Weltbank
■ Umweltschützer drängen auf stärkere Berücksichtigung ökologischer Folgen bei Weltbank–Projekten
Washington (ips) - Die Weltbank ist erneut unter Beschuß bei Umweltschutzorganisationen geraten, die auf eine stärkere Berücksichtigung ökologischer Folgen bei Entwicklungsprojekten drängen. In einem Brief an Weltbank–Präsident Barber Conable übt der Anwalt Bruce Rich scharfe Kritik an einer Weltbankstudie mit dem Titel „Umwelt, Wachstum und Entwicklung“. Sie soll den 22 Finanzministern des Entwicklungsausschusses der Weltbank auf ihrer Konferenz am 10. April in Washington vorgelegt werden. Nach Ansicht der Umweltschützer ist es der Weltbank nicht gelungen, ein brauchbares Konzept gegen die fortschreitende Umweltzerstörung in der „Dritten Welt“ vorzulegen. Die Vorlage sei in einem „grotesken Ausmaß unangemessen“. Von seiten der Weltbank wurde dazu festgestellt, daß es sich bei der Studie nicht um das letzte Wort zum Thema Umweltschutz handle, sondern um einen ersten Schritt. Umweltfragen stünden auf der Konferenz am 10. April erstmals auf der Tagesordnung des Entwicklungsausschusses der Bank. Mit der Studie habe man nicht Empfehlungen aussprechen, sondern den Ministern Informationen an die Hand geben und sie mit den Problemen vertraut machen wollen. Eine Kampagne von Umweltschutzorganisationen und Abgeordneten des US–Kongresses weist seit Jahren auf Umweltschäden bei Weltbankprojekten hin. In einem in der vergangenen Woche vorgelegten Bericht der US–amerikanischen Entwicklungsbehörde AID an den Kongreß werden 20 von der Weltbank mit insgesamt mehr als einer Milliarde Dollar geförderte Entwicklungsprojekte genannt, die ernste Umweltprobleme aufwerfen. Die Palette reicht von Staudammprojekten in Indien und China über Energieprojekte in Brasilien bis zu einem Bewässerungsvorhaben in Burma. Auch der AID–Bericht, den US–Abgeordnete angefordert hatten, wird bei den Beratungen des Entwicklungsausschusses der Weltbank im April eine Rolle spielen. Nach Vorstellung der Umweltgruppen sollte die Weltbank verstärkt wissenschaftliche Berater engagieren, die in der Lage seien, die Umweltfolgen von Projekten abzuschätzen. Weiter solle die Bank bei der Durchführung der Projekte mit Umweltschutzgruppen in den Entwicklungsländern zusammenarbeiten und mehr Mittel für umweltfreundliche Entwicklungsprojekte bereitstellen.
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