Obdachlose im Wiener Hörsaal: Politiker fordern Polizeieinsatz
Den besetzten Audimax der Uni Wien nutzen Obdachlose als Nachtlager. Die Studenten fühlen sich prima unterstützt, konservative Politiker finden, das geht zu weit und rufen nach der Polizei.
WIEN dpa | Sechs Wochen nach dem Beginn der Besetzung des größten Hörsaals der Universität Wien durch Studenten fordern Politiker jetzt eine baldige Räumung. Der Grund: Immer mehr Obdachlose haben sich in dem beheizten Audimax häuslich eingerichtet.
Sie nutzten den Hörsaal nicht nur als Schlafplatz, sondern profitierten auch von der kostenlosen Verpflegung in der von den Studenten eingerichteten Küche, berichtete die Zeitung Die Presse am Freitag. Die wenigen Studenten, die immer noch in dem Saal ausharrten, duldeten die Obdachlosen und lobten, diese würden die Anliegen der Studierenden "durch ihre Mitarbeit unterstützen", hieß es.
Fritz Kaltenegger, Generalsekretär der Volkspartei ÖVP, und andere Politiker aus der Jungen ÖVP rieten Uni-Direktor Georg Winckler jetzt, einen Polizeieinsatz anzufordern. Derzeit fänden sich im Audimax "nur noch traurige Gestalten", hieß es. Auch bangten die Studenten, die sich nicht an den Protesten beteiligten, um ihren Studienerfolg. Bisher habe die Besetzung bereits Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro verursacht. Die Studenten fordern unter anderem mehr Geld für Forschung und Bildung sowie bessere Studienbedingungen.
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