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LARS PENNING
Obwohl die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba im November 2008 kurz vor Beginn der Dreharbeiten zu Mika Kaurismäkis Dokumentation „Mama Africa“ verstarb, ist dem Musikerinnen-Porträt keine Fehlstelle anzusehen: Dank vieler Konzertaufnahmen und Doku-Material sowie Interviews mit musikalischen Weggefährten, Freunden und Familienmitgliedern steht die Sängerin auch ohne eigene Mitwirkung lebendig im Zentrum des Films. Dabei verfolgt Kaurismäki eine Karriere, die stark von der südafrikanischen Herkunft Makebas geprägt ist: Als sie 1959 den Regisseur Lionel Rogosin und seinen Film „Come Back, Africa“ (in dem sie zwei Songs sang) zum Filmfestival nach Venedig begleitete, wurde sie vom Apartheidsregime anschließend nicht wieder ins Land gelassen. Von New York aus startete Makeba alsbald eine Weltkarriere, doch der Kampf für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ließ sie nicht mehr los. Dass Makeba ihre persönliche Freundschaft zu diversen afrikanischen Präsidenten im Rahmen der Pan-Africa-Bewegung der 1970er Jahre wohl zu blauäugig anging, weil jene es mit der Wahrung von Menschenrechten auch nicht ganz so genau nahmen, thematisiert der Film allerdings nicht – vielleicht, weil Ideologie nicht Makebas Sache war. So lautet das Fazit der ebenso warmherzigen wie engagierten Sängerin: „Ich singe nicht über Politik, ich singe die Wahrheit.“ (25. 7.–31. 7. Eiszeit-Kino)
Mit den Filmen von Mika Kaurismäkis Bruder Aki beschäftigt sich eine kleine Reihe im Kino Krokodil. Neben dem ultralakonischen Roadmovie „Tatjana“ kommt dabei auch Akis Beschäftigung mit Musik zum Tragen: In „Leningrad Cowboys Go America“ erfindet der Regisseur rund um die finnischen Polka-Rocker eine Geschichte um einen Trip ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo sich die Herrschaften beste Karrieremöglichkeiten ausrechnen, weil man dort angeblich jeden Mist kauft. Und da der Mittlere Westen sowieso so ähnlich aussieht wie die finnische Tundra und es auch dort Dosenbier zu kaufen gibt, steht dem Erfolg kaum mehr etwas im Wege … (Tatjana [OmU] 25. 7.–27. 7.; Leningrad Cowboys Go America [OmU] 30. 7.–31. 7.)
Im Rückblick wird die Filmkarriere Heinrich Georges dominiert von seiner Mitwirkung an den bekanntesten Nazi-Propagandafilmen: „Hitlerjunge Quex“ (29. 7.), „Jud Süß“ (30. 7.), „Kolberg“ (31. 7.) – George war stets dicke dabei und adelte Rassenwahn und Durchhalteparolen mit seiner massigen Präsenz. Im Babylon Mitte lässt sich in einer umfangreichen Retrospektive nun der „ganze“ George erkunden, auch inklusive seiner Auftritte in diversen Verfilmungen russischer Literatur. (Heinrich-George-Retrospektive bis 4. 8. im Babylon Mitte)