■ Ex & Hopp: Nur für den Zirkus
Samstag ist Kauftag, und wie! Was wir in der Woche so wegverbrauchen, das schleppen wir am Samstag in prallgefüllten Rucksächen heim. Alles in zwei Stunden - früh stehen wir am Wochenende ja nicht auf. Da kann es vorkommen, daß wir einen Laden überspringen müssen. Dann kaufen wir halt das Müsli im Supermarkt. Punkt zwei ist ja Schluß! Nix Bioladen.
Ich sage nur Müslitüte! Plastik!! Haben Sie schonmal versucht, Supermarkt-Müsli in angemessener Menge aus der knisternden Verpackung ins Schüsselchen zu schütten? Da können Sie im Zirkus viel Geld mit verdienen. Ich behaupte: Das geht gar nicht.
Es ist immer wieder dasselbe: Vorsichtig wird die lustig knisternde Tüte aus dem Rucksack auf dem Küchentisch gehievt. Millimeter für Millimeter will die Metallklammer geöffnet werden, die die verzwirbelte Tütenöffnung verschließt. So stell ich mir den Brennelementewechsel in Brunsbüttel vor. Aber vergisses, keine Chance. Spätestens beim Entzwirbeln passierts: Die Tütenfolie, die so tapfer zusammengehalten hatte, reißt. Ein Griff, ein Versuch, das Unvermeidliche aufzuhalten, aber zu spät. Die eine Hälfte des Körnerfutters ergießt sich über Müslischale und Tisch, ein Viertel auf den Boden, ein Kümmerrest klebt im Tütenfetzen. In meinem Entsorgungsnotstand halte ich einerseits diesen Restposten mühsam beieinander, andererseits hangle ich in der Küche nach Auffangschüsseln. Ehe die die letzten Krümel retten, ist der Boden übersät mit Haferflocken. So passiert das, und zwar immer!
Jetzt ist endgültig Schluß damit. Wenn die es nicht hinkriegen, daß es mit dem Plastikkram praktischer geht, dann sollen sie ihre Tüten meinetwegen behalten. Ab jetzt gibt es Müsli nur noch in Papiertüten und vom Bioladen. Wenn das mit dem Aufstehen klappt. Jochen Grabler
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