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■ KommentarNur die erste Therapie

Niemand soll sich mehr gedeckelt fühlen. Unter dem strengen Blick ihrer Vermittler müssen selbst Baubehörde und Deckel-Initiative schwören, sich plötzlich ganz furchtbar lieb zu haben. Denn nach dem Mediationsverfahren zur Überdachung der Autobahn – eigens aus den USA importiert, um die lokalen Hamburger Verkehrslärm-Probleme zu lösen – gibt es angeblich nur Sieger.

Die BI, deren Finanzierungskonzept – wenn auch mit jahrelanger Verzögerung – nun ernst genommen wird. Die Baubehörde, die guten Willen und weniger planerischen Starrsinn gezeigt hat. Zur Belohnung für solch seltene Einsicht sieht man ihr gerne nach, daß sie zuvor satte 280.000 Mark für ein nutzloses Gutachten vergeudete: Hätte man sich frühzeitig geeinigt, den Deckel ausschließlich über Flächentausch zu finanzieren – viele Mißverständnisse wären erspart geblieben.

Eine Gesprächstherapie, das haben die unabhängigen Vermittler bewiesen, ist geeignet, Probleme nicht nur zu bereden, sondern gar Lösungen zu finden. Zumindest gelang es, „Kommunikationsdefizite“ zu beseitigen: Daß es zweier Uni-Profs bedurfte, damit die Behörde endlich ihrer Pflicht nachkam, BürgerInnen zuzuhören und in die Planungen einzubeziehen, findet offenbar niemand peinlich.

Das eigentliche Problem aber bleibt selbstverständlich ungelöst: Der Bau des Deckels steht angesichts leerer Kassen weiterhin in den Sternen. Seit einem Jahr hätte das Dach zu geringeren Baukosten fertig sein können. Doch gegenüber lärmgeplagten Anwohnern ist die Behörde taub. Dazu bedarf es wohl einer weiteren Therapie.

Heike Haarhoff

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