Nowitzkis Mavericks schwächeln: Zum Kotzen schlecht

Die Altherrenmannschaft der Dallas Mavericks ist amtierender NBA-Champion. Davon ist wenig zu sehen. Das Team um Dirk Nowitzki blamierte sich zum zweiten Mal.

Maverick Sean Williams im Spiel gegen die Denver Nuggets. Wenig später übergab sich der 2,08-Meter-Mann vor der eigenen Bank. Bild: dapd

BERLIN taz | Zum Schluss gab es dann doch noch einen Grund zur Heiterkeit. Als sich Ersatzspieler Sean Williams vor der Bank übergab, mussten selbst seine gedemütigten Mannschaftskollegen lachen.

Auch Mark Cuban, der Besitzer der Dallas Mavericks, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zu offensichtlich war die Allegorie, die sich angesichts des Auswurfs aufdrängte: Denn schon wieder hatte der NBA-Meister um den deutschen Star Dirk Nowitzki zum Kotzen schlecht gespielt.

Dabei erzählte das Endergebnis nur die halbe Wahrheit: 93:115 hatten die Denver Nuggets in Dallas gewonnen, das Spiel aber war schon kurz nach der Halbzeitpause entschieden gewesen, als der amtierende Titelträger mit 33 Punkten zurücklag.

So erbärmlich spielten die Mavericks, dass die sonst so dankbaren Zuschauer in Dallas schon vor dem Pausenpfiff mit dem Buhen begannen. Außerdem war es bereits die zweite deprimierende Niederlage im zweiten Saisonspiel. Tags zuvor hatte es beim 94:105 gegen die Miami Heat eine ähnlich böse Abreibung gegeben. Die Mavs hatten zwischenzeitlich sogar mit 35 Punkten zurückgelegen, bevor das Team um die Supersars LeBron James und Dwayne Wade mehrere Gänge zurückschaltete.

Das Schlimmste sind allerdings nicht die Niederlagen selbst, sondern wie sich der Meister präsentiert. "Wir sehen alt aus und langsam und außer Form", stellte Nowitzki ernüchtert fest. Tatsächlich scheint die Mannschaft nicht austrainiert zu sein. Ein Indiz: Dass Williams nach nur 11 Minuten Einsatzzeit so fertig war, dass er seinen Mageninhalt nicht bei sich behalten konnte. "So was ist mir noch nie passiert", versicherte der Flügelspieler anschließend. Könnte sein, dass es ihm schon bald wieder passiert.

Das Potential und die Kurve

Rick Carlisle, der geplagte Trainer der Mavericks, versprach seinen Spielern jedenfalls ein paar "höllische Trainingseinheiten" in den kommenden Tagen. Denn schon am Donnerstag muss Dallas in Oklahoma City antreten, und die dort beheimateten Thunder sind bislang mit zwei Siegen ihrem Status als Titelfavorit gerecht geworden.

Dallas dagegen bleibt nur ein halbes Jahr nach dem überraschenden Titelgewinn vor allem die Hoffnung. "Ich glaube, dass dieses Team viel Potenzial hat", sagte Nowitzki nach der Niederlage gegen Denver, "aber wir müssen die Kurve kriegen."

Nowitzki und die Verantwortlichen in Dallas bauen darauf, dass die Mannschaft zumindest auf dem Papier gut besetzt ist: Zwar hat sie mit Center Tyson Chandler das wichtigste Puzzlestück in der Defensive verloren, ist aber dafür mit Lamar Odom, einem der vielseitigsten Spieler der NBA, verstärkt worden. Noch aber fremdelt Odom, der von den Los Angeles Lakers kam und gegen die Nuggets nur einen von zehn Würfen aus dem Feld versenken konnte. "Wir sehen wie ein völlig neues Team aus", findet Odom.

Tatsächlich schickt Dallas eher das Gegenteil eines neues Teams auf den Platz. Der Kern des Kaders ist über 30 Jahre alt, auch die Neuzugänge Odom (32) und Vince Carter (34) fügen sich in dieses Schema. In der vergangen Saison sind die Mavericks mit einer ähnlich betagten Besetzung zwar Meister geworden. Momentan aber sieht es danach aus, als würde das Alter die Mavericks einholen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.