: Nordpol: Faules Ei
Der Hase war in der byzantinischen Kirche ein Symbol für Christus. Aber wofür steht das Ei? Die taz nord macht sich auf die österliche Suche.
Das Umtüten nicht mehr frischer Braten und Koteletts und ihr Verstecken im Kühlregal, zu dem die Staatsanwaltschaft in mehreren hannovernahen Filialen der Supermarktkette Real ermittelt, wird als Skandal gehandelt. Aber spricht daraus nicht auch die Sehnsucht nach dem österlichen Ritus? Der nämlich spiegelt sich im Brauch des Eiersuchens: Das Versteckte, also aus der Welt-Genommene, feiert Auferstehung im Moment der Entdeckung. Woran aber erkennt man, dass das frisch aufgefundene Osterei wirklich von diesem Jahr stammt? Eben. Man erkennt es nicht. Höchstens wird bei Genuss bemerkt, dass die Schokolade ranzig oder das gestockte Weiß muffig schmeckt. Ostereier haben kein Verfallsdatum – dank Bemalung und Glitzerpapier. Die frohe Botschaft für den Lebensmittelhandel: Adrett-Verpacktes ist ewig haltbar. Hauptsache es ist gut versteckt.