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Archiv-Artikel

Norden drängelt

Lübeck und Braunschweig schwächeln, Osnabrück lauert. Nun kämpfen drei Nordclubs um den Aufstieg in Liga zwei

Von HUT

Selten wird sich Stefan Böger genötigt gefühlt haben, zu einem solch frühen Zeitpunkt ein Fazit abzugeben wie in Paderborn. „Hier ist nichts zu holen, das muss man einsehen“, sagte der Trainer des VfB Lübeck bereits in der Halbzeit, „wir müssen das Spiel hier ordentlich zu Ende bringen und uns dann für die nächste Woche neu aufbauen.“

Aufbauarbeit hatte er zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich eine Menge leisten müssen, so schwach hatte sich sein Team in den ersten 45 Minuten bei Verfolger Paderborn präsentiert. 0:3 stand es bereits nach 33 Minuten, aber Böger, der noch vor der Pause dreimal ausgewechselt hatte, schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Eine engagiertere Leistung seines Teams folgte, die den SC Paderborn freilich nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen konnte. 1:4 lautete das Endergebnis, das Lübeck die Tabellenspitze kostet und den existenziell wichtigen Aufstieg in Gefahr bringt. „Wir müssen einfach hoch“, sagte Lübecks Geschäftsführer Jürgen Springer angesichts der finanziellen Verbindlichkeiten seines Vereins, die wohl nur über höhere TV-Einnahmen in Liga zwei zu kompensieren sind.

Deshalb wird es Springer wenig passen, dass sich neben Eintracht Braunschweig ein weiterer Nordclub in den Aufstiegskampf einschaltet: der VfL Osnabrück.

Die beiden Verfolger begegneten sich vor 16.000 Zuschauern in einer hochklassigen Partie in der Osnabrücker Osnatel-Arena, die der VfL mit 3:2 für sich entschied. Dass die Punkte in Osnabrück blieben, lag vor allem an einem Offensiv-Trio, dass Trainer Claus-Dieter Wollitz von seinem alten Verein Uerdingen mitgebracht hatte. Markus Feldhoff und Alexander Nouri hatten den VfL 2:1 in Führung geschossen. Nach Braunschweigs Ausgleich durch Nermin Celikovic blieb es dem Dritten im Bunde, Thomas Reichenberger, vorbehalten, die Partie zu entscheiden. Als Braunschweigs Benjamin Siegert ihn am Fünfmeterraum am Trikot zupfte, fiel Reichenberger theatralisch zu Boden. Den Elfmeter verwandelte wiederum der überragende Stürmer Feldhoff.

Sein Trainer „Pele“ Wollitz freute sich anschließend über die „Lauerstellung“ im Aufstiegskampf. Seine Mannschaft habe nun den Rücken frei, da das erste Saisonziel bereits erreicht sei: durch ein 2:1 im Niedersachsenpokal gegen den SV Wilhelmshaven wurde unter der Woche der Einzug in den DFB-Pokalwettbewerb gesichert. HUT/DPA