: Noch mal mit Gefühl
Mein Freund, der Baum, ist tot. Im Grünen Salon fragt man mit Alexandra in allen Ehren nach dem Verbleib vom Zigeunerjungen
Die großen Gefühlskläranlagen: Manche weinen mit Nana Mouskouri, und ich hab auch schon die grimmigsten Garagenrocker (nö, nicht Sven Regener. Der macht aber auch den Knicks) vor Alexandra auf die Knie fallen sehen. Nenn es Schlager. Sag dazu Chanson. Aber was das Herz hier dann wirklich schwach macht, war der James-Dean-Tod der Sängerin. Mit 27 Jahren. Verkehrsunfall. Aus! Und dazu noch das verschattete Gemüt und die große Stimme, mit der Alexandra davor ihre rauschende Karriere in zwei Jahre verdichtete, bei der sich natürlich alle verdienten Mitarbeiter der deutschen Showindustrie (Fred Weyrich, Hans Blum, Udo Jürgens …) treusorgend die Hand reichten und mit anpackten. Dennoch will man wenigstens bei Alexandra einmal sich nicht mit dem kokett ironischen Augenklimpern an „Sehnsucht“, an „Illusionen“ und natürlich den Zigeunerjungen erinnern, nach dem Michaela Wiebusch und Kruisko (einer von den 17 Hippies) in ihrer theatralischen Musikreise am Samstag im Grünen Salon mal wieder fragen: „Zigeunerjunge, wo bist du? – Es lebe Alexandra!“ So lange Gefühle nicht mehr wahr, doch aber da sind.