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Nigeria hält Frachter fest

■ Der illegale Import von über 1.500 Tonnen Giftmüll aus Italien nach Nigeria weitet sich zur Staatsaffäre zwischen beiden Ländern aus / Italienischer Frachter in Lagos beschlagnahmt

Nigeria hält Frachter fest

Der illegale Import von über 1.500 Tonnen Giftmüll aus

Italien nach Nigeria weitet sich zur Staatsaffäre zwischen beiden Ländern aus / Italienischer Frachter in Lagos

beschlagnahmt

Berlin (taz) - Die Auseinandersetzungen um den illegalen Import von über 1.500 Tonnen Giftmüll aus Italien nach Nigeria haben sich zugespitzt. Die nigerianischen Behörden beschlagnahmten in von Lagos kurzerhand einen italienischen Frachter. Die Besatzung soll nach Angaben eines Regierungssprechers den Giftmüll wieder mit nach Hause nehmen. Der seit August 1987 ins Land gebrachte Giftmüll unter anderem das krebserregende Poly-Chlorbiphenyl (PCB) hatte am Donnerstag vergangener Woche bereits zur Rückberufung des nigerianischen Botschafters aus Rom geführt. Die italienische Regierung, die den Gifttransfer als Angelegenheit zwischen privaten Firmen beider Länder wertet, hat die Behörden in Lagos aufgefordert, das Schiff wieder freizugeben, da es nichts mit der Affäre zu tun habe. Grundsätzlich fühle man sich jedoch verpflichtet, den Chemiemüll wieder aus Nigeria zu schaffen.

Norwegen hat unterdessen einen Diplomaten nach Guinea entsandt, der die Freilassung des am vorletzten Wochenende festgenommenen Generalkonsuls Sigmund Stroemme erreichen soll. Stroemme wird von der guineischen Regierung beschuldigt, am illegalen Import von 15.000 Tonnen giftiger Schlacke aus den USA auf die kleine Insel Kassa vor der Hauptstadt Conakry beteiligt zu sein. Die norwegische Transportfirma hat sich inzwischen bereiterklärt, die Schlacke nach Norwegen zu schaffen. Dort will man das nun als ungefährlich eingestufte Material bei der Betonproduktion einsetzen. gero

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