Niedersachsen-SPD : Versacken im Jammertal
Viele zweifeln, die meisten Sozialdemokraten sind derzeit jedoch eher am Verzweifeln am Zustand ihrer Partei. Rückenwind aus Berlin verspürt auch die Niedersachsen-SPD derzeit wenig. Aber sie schafft es, noch tiefer im politischen Jammertal zu versacken: Etwa zwei Millionen Wähler haben ihr im Januar im Vergleich zur Wahl 1998 den Rücken gekehrt, die Landes-SPD erreichte mit 30 Prozent das schlechteste Nachkriegsergebnis. Während die Führungsfrage und die Spitzenkandidatur für die nächste Wahl ungeklärt ist, verhakelt sie sich nach einer Finanzaffäre in einer Parteireform.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Der Vorschlag der von Landesparteichef Garrelt Duin eingesetzten Kommission ist geradezu revolutionär: Schon seit Jahrzehnten verhöhnen die vier Bezirksbosse das Treiben in den „Quatschgremien“ in der Zentrale in Hannover, nun soll ihre Macht zugunsten der Landespartei geschliffen werden. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen ist das der einzig gangbare Weg.
Doch Vorsicht Heckenschützen: Bezirksboss Sigmar Gabriel pokert mit seinen Attacken um die Hausmacht in Berlin und Braunschweig. Der Instinktpolitiker wird damit mal wieder zur Last für die Gesamtpartei. Außerdem könnte er mit seinen Querschüssen Duin den Weg für die Spitzenkandidatur 2013 verbauen. Arme SPD.
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